Menschenrechtsorganisationen

Es gibt zahlreiche nationale und internationale Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, auf die Verletzung von Menschenrechten hinzuweisen. Zu unterscheiden sind dabei:
- Regierungsorganisationen wie beispielsweise der UN-Menschenrechtsrat sowie
- Nichtregierungsorganisationen (NGOs, vom engl. Non-Governmental Organisations), zu denen die Mehrzahl der Menschenrechtsorganisationen gehört. NGOs sind gemeinnützig und werden nicht staatlich finanziert oder gelenkt. Ihr Geld kommt von Spenden, Mitgliedern und Förderern.
Wie arbeiten Menschenrechtsorganisationen?
Wirkkräftigen Menschenrechtsorganisationen und -netzwerken kommt eine große Bedeutung beim Schutz der Menschenrechte zu.
- Sie dokumentieren Menschenrechtsverletzungen.
- Sie führen öffentliche Proteste und Kampagnen durch.
- Sie prägen ganz maßgeblich den weltweiten Menschenrechtsdiskurs, fördern die Organisations- und Handlungsfähigkeit und damit das Empowerment der Betroffenen.
- Sie nehmen Einfluss auf menschenrechtlich bedeutsame Entscheidungen der Staaten oder internationaler Organisationen.
- Sie erstellen Parallelberichte und unterstützen Klagen und Beschwerden vor nationalen und internationalen Gerichten und Ausschüssen.
- Sie fordern den Schutz von Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern sowie Hilfe für Betroffene und Hinterbliebene ein oder leisten diese selbst.
Alle diese Maßnahmen zeigen große und kleine Wirkungen, die oft nicht unmittelbar und eindeutig zu erkennen sind.
Alle Menschenrechtsorganisationen berufen sich in ihrer Arbeit auf grundlegende und für jeden Menschen geltende Rechte. Ihr Ziel ist es, in Anlehnung an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte die Öffentlichkeit über Missstände aufmerksam zu machen. Die Erklärung der Menschenrechte wird von nahezu allen Staaten der Erde akzeptiert und ist in vielen einzelnen Verfassungen sowie in zahlreichen Abkommen rechtlich verbindlich geregelt. Das bietet die Grundlage dafür, Verstöße gegen Menschenrechte überhaupt ahnden zu können.
Rolle der Vereinten Nationen
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Die Organisation der Vereinten Nationen (häufig abgekürzt zu „UN“, von engl. United Nations) ist ein globaler Zusammenschluss von 193 Staaten. Eine wichtige Aufgabe der UN ist es, auf die Einhaltung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu achten. In der UN sind verschiedene Gremien von Staatsvertreter:innen und Fachleuten dafür zuständig, die Umsetzung von Menschenrechtsabkommen zu prüfen, Empfehlungen zu geben und Beschwerden entgegenzunehmen.
Dazu gehören unter anderem der UN-Hochkommissar für Menschenrechte und der UN-Menschenrechtsrat, der 2006 die bisherige UN-Menschenrechtskommission als Nebenorgan der UN-Generalversammlung ablöste. Der UN-Menschenrechtsrat kann zur Überwachung der Menschenrechte Beobachter:innen in einen Mitgliedstaat entsenden. Ihm gehören 47 nach Regionen gewählte Mitglieder an.
UN-Institutionen für Menschenrechte
UN-Institutionen für Menschenrechte
- Der Menschenrechtsrat begutachtet regelmäßig die weltweite Situation der Menschenrechte und leitet bei Verletzungen geheime Untersuchungsverfahren ein.
- Für die Stärkung auf internationaler und auf nationaler Ebene sind das Hochkommissariat (OHCHR) und der vorstehende Hohe Kommissar (UNHCHR) zuständig. Aus diesem Grund arbeiten sie mit Regierungen, regionalen, nationalen und internationalen Institutionen und der Zivilgesellschaft zusammen.
- Der Internationale Gerichtshof kann Streitigkeiten zwischen verschiedenen Staaten schlichten. Er untersucht, ob in bestimmten Kriegen Menschenrechte verletzt wurden.
- Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) wurde auf Grundlage der Genfer Konvention gegründet und setzt sich weltweit dafür ein, dass Menschen, die von Verfolgung bedroht werden, Asyl in anderen Staaten erhalten.
Neben diesen Einrichtungen beschäftigen sich weitere Kommissionen bzw. Ausschüsse mit Menschenrechtsthemen, so zum Beispiel die Kommission für die Rechtsstellung der Frau. Aktuelle Dokumente der UN auf Deutsch zu Menschenrechtsthemen finden Sie hier.
Weitere Informationen:
- humanrights.ch: Institutionen und Vertragsorgane der UN
Hintergrund: Was sind die Vereinten Nationen?
Hintergrund: Was sind die Vereinten Nationen?
Die Organisation der Vereinten Nationen (häufig abgekürzt zu „UN“, von engl. United Nations) ist ein globaler Zusammenschluss von 193 Staaten. Ihre Satzung, die Charta der Vereinten Nationen, wurde am 26. Juni 1945 in San Francisco von fünfzig Staaten unterzeichnet und am 10. Dezember 1948 um die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ergänzt. Auf deren Einhaltung zu achten ist eine der Aufgaben der UN. Häufig ist diese Aufgabe in größere Zusammenhänge eingebettet, mit denen sich die UN ebenfalls befasst:
- die Sicherung des Weltfriedens,
- die Einhaltung des Völkerrechts und
- die Förderung der internationalen Zusammenarbeit.
Die UN verfolgen gemäß ihrer Satzung neben humanitären Verbesserungen auch wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele. Sie finanzieren sich hauptsächlich aus Beiträgen der Mitgliedstaaten und gliedern sich in sechs Hauptorgane und zahlreiche Unterorgane.
Amnesty International
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Amnesty International ist eine von Regierungen, politischen Parteien, Ideologien, Wirtschaftsinteressen und Religionen unabhängige Nichtregierungsorganisation. Sie zählt laut eigenen Angaben weltweit mehr als zehn Millionen Unterstützer:innen in über 70 Ländern (Stand 2022).
Amnesty International dokumentiert schwerwiegende Verletzungen der Rechte eines jeden Menschen auf Meinungsfreiheit, auf Freiheit von Diskriminierung sowie auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Jährlich erstellt Amnesty International ihre vielbeachteten „Amnesty International Reports” zur weltweiten Lage der Menschenrechte. Dabei handelt es sich um Berichte über die Lage der Menschenrechte aus sämtlichen Regionen der Welt. Sie haben zum Ziel, Menschenrechtsverletzungen bekannt zu machen und das öffentliche Bewusstsein dafür zu schärfen. Amnesty International organisiert Menschenrechtskampagnen zu speziellen Themen, initiiert beispielsweise Briefaktionen für von Folter bedrohte Häftlinge, unterstützt Asylsuchende und leistet Aufkläungs- und Lobbyarbeit.
Human Rights Watch
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Human Rights Watch ist eine US-amerikanische international aktive Organisation, die für die Wahrung der Menschenrechte eintritt. Sie konzentriert sich auf die Recherche und die öffentlichkeitswirksame Berichterstattung über weltweite Menschenrechtsverletzungen mit dem Ziel, diese zu dokumentieren und die Täter:innen vor Gericht zu stellen.
Im Fokus der nichtstaatlichen Organisation stehen Hinrichtungen, Verschleppungen, Folter, politische Verhaftungen, Diskriminierung, ungerechte Gerichtsverfahren und Verletzungen der Meinungs-, Versammlungs- und Religionsfreiheit. Human Rights Watch verfolgt auch Rüstungslieferungen an Regierungen, die Menschenrechte missachten. Die Organisation hat eine eigene Unterabteilung, die sich mit Menschenrechtsverletzungen an Frauen befasst. Human Rights Watch tritt auch für die Möglichkeit zum legalen Schwangerschaftsabbruch ein.
Human Rights Watch hat seinen Hauptsitz in New York und verfügt über Büros in Brüssel, Genf, London, Los Angeles, Moskau, San Francisco, Washington, Toronto und Berlin. Die Organisation verfolgt die Menschenrechtslage weltweit und richtet bei Bedarf Büros in Krisen- und Konfliktregionen ein.
„terre des hommes” und „terre des femmes”
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Das Kinderhilfswerk „terre des hommes” ist nichtstaatlich organisiert und setzt sich für die Menschenrechte von Kindern ein. Auf seiner Agenda stehen der Kampf gegen Hunger, Kinderarbeit, Kinderprostitution, Kinderhandel, den Einsatz von Kindersoldaten und für die Rechte von Kindern. Ferner leistet „terre des hommes” Soforthilfe in Krisensituationen und bei Katastrophen. Als „terre des hommes” bezeichnen sich mehrere voneinander unabhängige europäische Organisationen, die sich alle in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit engagieren. In Deutschland wurde der Verein „terre des hommes – Hilfe für Kinder in Not” 1967 in Stuttgart unter dem Eindruck des Vietnamkrieges ins Leben gerufen. Der ungewöhnliche Name „terre des hommes” nimmt Bezug auf den gleichnamigen autobiographischen Roman des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry.
Zur Webseite von terre des hommes
1981 wurde in Anlehnung an das Kinderhilfswerk der deutsche Verein „terre des femmes – Menschenrechte für die Frau” gegründet, der sich vor allem gegen häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat, Genitalverstümmelung, Frauenhandel und Prostitution einsetzt.
Internationale Liga für Menschenrechte
Die Internationale Liga für Menschenrechte arbeitet auf der Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, der Europäischen Menschenrechtskonvention von 1950 und den beiden UN-Pakten von 1966. Die Nichtregierungsorganisation agiert sowohl auf internationaler als auch nationaler Ebene. Sie koordiniert Bürgerrechtsarbeit, beteiligt sich an Menschenrechtsdelegationen und Prozessbeobachtungen. Staatliche Instanzen wie Justiz, Polizei und Geheimdienste in Deutschland nimmt sie kritisch in den Blick und sie klärt auf über Rechtsradikalismus und Rassismus in heutiger Zeit und während der NS-Diktatur. Die Liga fordert ein unbeschränktes Grundrecht auf Asyl, kämpft für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung und zeichnet sich durch eine pazifistische Grundhaltung aus. Jährlich erscheint ihr „Grundrechte-Report” zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland. Ihre vorrangige Aufgabe sieht die Liga darin, eine kritische Öffentlichkeit herzustellen und Druck auf Regierungen und Entscheidungsträger zu erzeugen.
Autor: Internetredaktion LpB BW | letzte Aktualisierung: Dezember 2022.