Publikationen zum Ersten Weltkrieg
Hier finden Sie begleitende und weiterführende Materialien der Landeszentrale sowie eine Auswahl an Literatur-Tipps zum Ersten Weltkrieg.
Publikationen aus dem LpB-Shop
B&S 1-2024 Die NATO
Sicherheitsbündnis und Wertegemeinschaft
Heft 1-2024
Stuttgart 2024
Leonhard: Über Kriege und wie man sie beendet
Zehn Thesen
Sonderausgabe der Zentralen für politische Bildung (ZpB)
München 2024
FP Oermann: Wirtschaftskriege
Geschichte und Gegenwart
Sonderausgabe der Zentralen für politische Bildung (ZpB)
Freiburg im Breisgau 2019
LK 48 Baden und Württemberg 1918/19
Kriegsende - Revolution - Demokratie
Stuttgart 2018
MK 2015-2 Konflikte Krisen Kriege
Mach´s klar! 2-2015: Konflikte, Krisen, Kriege ... keine Chance für den Frieden?
Politik - Einfach erklärt
Stuttgart 2015
P&U 2014-2 Kriege
Begründungen - Motive - Folgen
Heft 2-2014
Stuttgart 2014
P&U 2013-3/4 Erster Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg. Alltag und Propaganda
Heft 3/4-2013 (Nachdruck)
Stuttgart 2013
Weitere Literaturtipps: 100 Jahre Erster Weltkrieg
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Daniel Kuhn: Als der Krieg vor der Haustür stand. Der Erste Weltkrieg in Baden und Württemberg.
Der Erste Weltkrieg war auch in Baden und Württemberg die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts - und das, obgleich kaum ein feindlicher Soldat je seinen Fuß auf südwestdeutsches Territorium gesetzt hat. Dieses reich bebilderte Buch lenkt den Blick nicht auf die Kriegshandlungen, sondern auf die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs für die „Heimatfront“ in Südwestdeutschland. Wie veränderte sich das ganz normale Leben zwischen 1914 und 1918 in Württemberg und Baden? Wie sehr war im Krieg der Alltag noch Alltag? Wie kam man an Kohlen? Gab es auch in den Städten noch Milch? Fanden weiterhin Konzerte statt oder sang man nur noch Hetzlieder? Wer unterrichtete die Kinder, wenn die Lehrer eingezogen wurden? Welche Auswirkungen hatte der Krieg auf die politische und wirtschaftliche Struktur im Südwesten? Ein längst überfälliges Buch, klar in der Analyse und spannend zu lesen.
Silberburg Verlag, Tübingen 2014. 224 Seiten, ISBN 978-3-8425-1296-2. EUR 22,90.
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Jörn Leonhard: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs.
Jörn Leonhards Synthese entfaltet ein beeindruckendes Panorama. Sie zeigt, wie die Welt in den Krieg hineinging und wie sie aus ihm als eine völlig andere wieder herauskam. Sie nimmt nicht nur die Staaten und Nationen in den Blick, sondern auch die Imperien in Europa und weit darüber hinaus. Sie beschreibt die dynamische Veränderung der Handlungsspielräume, die rasanten militärischen Entwicklungen und die immer rascheren Wandlungen der Kriegsgesellschaften. Und sie lässt die Erfahrungen ganz unterschiedlicher Zeitgenossen wieder lebendig werden: von Militärs, Politikern und Schriftstellern, Männern und Frauen, Soldaten und Arbeitern. Doch die Gewalterfahrungen des Weltkrieges endeten nicht mit den Friedensverträgen nach 1918, sondern setzten sich in Europa und der ganzen Welt im Namen neuer Ordnungsvorstellungen und radikaler Ideologien fort – so als wäre damals die Büchse der Pandora geöffnet worden, jenes Schreckensgefäß der antiken Mythologie, aus dem alle Übel der Welt entwichen, als man gegen den Rat der Götter seinen Deckel hob.
Verlag C.H. Beck, München 2014. 1157 Seiten mit Abb. und Karten. ISBN 978-3-406-66191-4. EUR 38,00
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Jürgen Angelow/Johannes Großmann (Hrsg.): Wandel, Umbruch, Absturz. Perspektiven auf das Jahr 1914.
Dieser Band, mitherausgegeben von dem Tübinger Zeithistoriker Johannes Großmann, widmet sich der Scharnier- und Umbruchfunktion des Jahres 1914 und betont dabei die unterschiedlichen Geschwindigkeiten historischen Wandels im zeitlichen Umfeld des Kriegsausbruchs. Die Autoren unterstreichen Kontinuitäten und grenzüberschreitende Verflechtungsprozesse, verdeutlichen die Wechselbeziehung zwischen kollektiven Mentalitäten und individuellen Entscheidungen und verknüpfen unterschiedliche thematische, räumliche und methodische Perspektiven. Zwei lesenswerte Beiträge zur Historiographie- und Erinnerungsgeschichte rahmen den Band ein.
Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2014. 231 Seiten, ISBN 978-3-515-10913-0. EUR 48.-
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Gunnar Dedio/Florian Dedio: 14 Tagebücher des Ersten Weltkriegs. Farbfotografien und Aufzeichnungen aus einer Welt im Untergang.
Über 1000 Tagebücher und Briefsammlungen standen für dieses ehrgeizige Projekt zur Verfügung. Daraus wählten die Autoren die bewegendsten aus: Aufzeichnungen von Krankenschwestern, Offizieren und Frontsoldaten, aber auch von bekannten Persönlichkeiten wie Stefan Zweig, Manfred von Richthofen und Kurt Tucholsky. Rund 300 verschollen geglaubte Farbfotografien aus dem Archiv von August Fuhrmann zeigen den Ersten Weltkrieg, wie ihn bisher noch keiner gesehen hat. Dieses Buch ist der begleitende Bildband zur internationalen dokumentarischen Dramaserie von Jan Peter und Yury Winterberg, die Im Frühjahr 2014 auf arte und in der ARD ausgestrahlt wurde.
Bucher Verlag, München 2014, 320 Seiten mit ca. 300 Abb., ISBN 978-3-7658-2041-0. EUR 36,99
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Matthias Steinbach (Hrsg.): Mobilmachung 1914. Ein literarisches Echolot.
"Es geht in den Krieg wie die Ente ins Wasser..." So beschrieb eine deutsche Diplomatengattin in London, was sie im August 1914 sah und hörte: wie nicht nur in Deutschland die Begeisterung über einen Anlass zum Krieg und die Überzeugung, ein solcher Krieg sei von nationalem Vorteil und gewinnbar, Überhand nahm - eine Kriegslüsternheit, die uns heute schier unbegreiflich ist. Diese vielstimmige Anthologie unternimmt es, den oft beschworenen "Geist von 1914" in seinen höchst unterschiedlichen Ausprägungsformen, die „Augusterlebnisse“, zu rekonstruieren, die seelische Atmosphäre zu Beginn und die brutale Ernüchterung, die folgte, aus autobiographischen Texten und literarischen Selbstzeugnissen zu charakterisieren.
Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 2014. 288 S., ISBN 978-3-15-020287-6. EUR 12,95.
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Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumreich: Deutschland im Ersten Weltkrieg
Wie erlebten die Menschen, Soldaten wie Daheimgebliebene, die Wirklichkeit des Ersten Weltkriegs? Welches waren die Ursachen für den Krieg und für seine Ausweitung und Radikalisierung? Die beiden renommierten Weltkriegshistoriker Gerhard Hirschfeld und Gerd Krumeich haben ein einzigartiges Werk verfasst, in dessen Mittelpunkt zahlreiche Briefe, Tagebuchnotizen, offizielle Dokumente und Zeitzeugenberichte stehen. Dadurch vermitteln Sie ein authentisches Bild des Ersten Weltkriegs und neue Einsichten in die politischen, militärischen, gesellschaftlichen und kulturellen Ereignisse. Von der Julikrise über die großen Schlachten bis zur Niederlage und Revolution, von der „Heimatfront“ bis zu Propaganda und Kriegswirtschaft stellen sie alle Aspekte des Krieges dar – ein Krieg, der bis heute nachwirkt und zu dessen Bedeutung, Charakter und Folgen noch lange nicht alles gesagt ist.
Frankfurt/M. 2013. 330 S., mit Abb. ISBN 978-3-10-029411-1. 24,99 EUR
Die Sonderausgabe der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg ist leider vergriffen.
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Klaus Böhme (Hrsg.): Aufrufe und Reden deutscher Professoren im Ersten Weltkrieg. Mit einem Nachwort von Hartmann Wunderer.
Die Kriegsbegeisterung war neben der Schuldfrage von Anfang an ein Hauptgesichtspunkt, unter dem der Erste Weltkrieg in der Erinnerung und Geschichtsschreibung bearbeitet wurde. Die Quellensammlung, die 1975 den überwältigenden Anteil der deutschen akademischen Elite beim Schüren eben jener Begeisterung dokumentierte, hat darum nichts von ihrer Brisanz eingebüßt – selbst wenn man heute besser einschätzen kann, dass den Professoren nicht jeder Zuhörer kritiklos geglaubt hat. 100 Jahre nach Kriegsausbruch wird das von dem Darmstädter Historiker Klaus Böhme herausgegebene Bändchen darum neu aufgelegt.
Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 2014, 253 S., ISBN 978-3-15-019202-3. EUR 7,80.
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Christopher Clark: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog.
Lange Zeit galt es als ausgemacht, dass das deutsche Kaiserreich wegen seiner Großmachtträume die Hauptverantwortung am Ausbruch des Ersten Weltkriegs trug. Das Buch des britisch-australischen Historikers Christopher Clark ruft neue Debatten über die Schuld am Ausbruch der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ hervor. Denn in seinem bahnbrechenden Werk kommt der renommierte Historiker zu einer anderen Einschätzung. Clark beschreibt minutiös die Interessen und Motivationen der wichtigsten politischen Akteure in den europäischen Metropolen und zeichnet das Bild einer komplexen Welt, in der gegenseitiges Misstrauen, Fehleinschätzungen, Überheblichkeit, Expansionspläne und nationalistische Bestrebungen zu einer Situation führten, in der ein Funke genügte, den Krieg auszulösen, dessen verheerende Folgen kaum jemand abzuschätzen vermochte.
Deutsche Verlags Anstalt, München 2013. 896 S., mit Abb. ISBN 978-3-421-04359-7. EUR 39,99
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Annika Mombauer: Die Julikrise. Europas Weg in den Ersten Weltkrieg.
Warum führte das Attentat serbischer Nationalisten zum Ersten Weltkrieg? Ist Europa in den Krieg „hineingeschlittert“, wie es der britische Premier Lloyd George einst formulierte? Oder lassen sich klare Verantwortlichkeiten benennen? Auf der Grundlage zeitgenössischer Quellen und langjähriger Forschungen erzählt Annika Mombauer die Geschichte der Julikrise – vom Attentat in Sarajewo am 28. Juni bis zur englischen Kriegserklärung an Deutschland am 4. August 1914. Dabei grenzt sie sich klar von neueren Tendenzen ab, die Verantwortung Österreich-Ungarns und des Deutschen Reiches für die Eskalation der Krise zu verwischen.
Verlag C.H. Beck, München 2014. 128 Seiten. ISBN 978-3-406-66108-2. EUR 8,95
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Gerhard Henke-Bockschatz: Der Erste Weltkrieg. Eine kurze Geschichte.
Der Historiker Gerhard Henke-Bockschatz unternimmt einen konzisen, abgewogenen Überblick, der nüchtern nachzeichnet, wie in Deutschland – vergleichbar mit allen anderen großen, am Krieg beteiligten europäischen Nationen - die Überzeugung die Oberhand gewann, ein auf Machtvergrößerung zielender Krieg sei nicht nur führbar, sondern sogar zu gewinnen, und wie diese grassierende Kriegsbegeisterung geradewegs und notwendigerweise in die Erstarrung des Stellungskriegs führte. Eine chronologische Darstellung der Ereignisgeschichte bis zur Novemberrevolution und zum Versailler Vertrag wird durch die Erörterung der wichtigsten strukturellen Aspekte - Innen- und Außenpolitik, Sozialgeschichte einer Gesellschaft im Krieg, Kriegswirtschaft, Geist und Kultur des Krieges – ergänzt.
Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 2014, 300 S., ISBN 978-3-15-010974-8. EUR 22,95.
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Oliver Janz: 14 - Der große Krieg.
1914 bebte die Welt. Eine historische Katastrophe mit Kollateralschäden, die bis in die Gegenwart wirken. Was wissen wir über den Ersten Weltkrieg? Westfront, Schützengräben, Verdun – und sonst? Der Berliner Historiker Oliver Janz wirft einen ungewohnten Blick auf den „großen Krieg“ und schildert ihn als globales Ereignis, das auf dem Balkan begann und mit 1918 nicht zu Ende war. Aus zahlreichen zeitgenössischen Stimmen gewinnt Janz eine faszinierend neue, globale Perspektive, die unser Bild des Ersten Weltkriegs verändert - ein Kriegsbild mit vielen Gesichtern, das neben der politischen und ökonomischen auch eine menschliche Dimension hat.
Campus Verlag, Frankfurt/New York 2013. 415, S., mit Abb. ISBN 978-3593395890. EUR 24,99.
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Herfried Münkler: Der Große Krieg. Die Welt 1914 – 1918.
Als Ausbruch aus einem scheinbar stillstehenden Zeitalter der Sicherheit wurde der Beginn des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 von vielen noch euphorisch begrüßt. An seinem Ende, im November 1918, waren zu bilanzieren: 17 Millionen Tote, eine in Trümmer gestürzte Weltordnung und ungestillte Revanchegelüste. Der Erste Weltkrieg veränderte alles. Nicht nur betraten die USA und die Sowjetunion die Weltbühne, auch die Ära der Ideologien und Diktaturen begann, die zu Hitler und schließlich zum Zweiten Weltkrieg mit all seinen Verwerfungen führte. Herfried Münkler schildert in seiner großen Gesamtdarstellung diese „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Der renommierte Autor zeigt, wie der Erste Weltkrieg das Ende der Imperien besiegelte, wie er Revolutionen auslöste, aber auch den Aufstieg des Sozialstaats und der Nationalismen förderte.
Rowohlt Berlin, Berlin 2012. 864 S. ISBN 978-3-87134-720-7. EUR 29,95.
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Ernst Piper: Nacht über Europa. Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs.
Der Historiker Ernst Piper hat sich intensiv mit den kulturgeschichtlichen Aspekten des Ersten Weltkriegs befasst und entfaltet ein großes geistiges Panorama dieser Zeit. Piper beschreibt die geistige Mobilmachung der Nationen, die Entwicklung des totalen Krieges, die Spaltung der Arbeiterbewegung, die Not der jüdischen Minderheiten und das unheilvolle Fortwirken des Krieges in Deutschland nach der Niederlage von 1918. Eindringlich zeigt er, wie sich das Kriegsgeschehen in Debatten, Literatur und Bildmedien spiegelt. Piper stellt die politischen, geistigen und künstlerischen Akteure als Seismographen der tiefgreifenden Veränderungen vor, die die Welt erschütterten.
Propyläen Verlag, Berlin 2013. 592 S. ISBN 978-3-549-07373-5. EUR 26,99.
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Bruno Cabanes/Anne Duménil: Der Erste Weltkrieg. Eine Europäische Katastrophe.
Ein umfassender, opulenter Band, wie er erst hundert Jahre nach dem Beginn der Katastrophe entstehen konnte: Denn viele der etwa 500 oft erschütternden Bilder kommen jetzt erst aus privaten Archiven ans Licht und können hier erstmals veröffentlicht werden. Der Band zeigt ein Gesamtbild der Ereignisse, die ganz Europa beeinflussten: von der Rolle Mata Haris über den Völkermord an den Armeniern und dem Easter Rising in Dublin bis zur Behandlung traumatisierter Soldaten und der Lebensmittelrationierung in der Heimat.
Theiss Verlag, Darmstadt 2013. 480 S. mit rd. 500 Abb. ISBN 978-3-8062-2764-2. EUR 49,95.
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Klaus-Jürgen Bremm: Propaganda im Ersten Weltkrieg.
Flugblätter statt Flugzeuge, Papier statt Panzer: Zum ersten Mal in der Geschichte wurde Propaganda so systematisch eingesetzt, griff sie so entscheidend in den Krieg ein, dass dieses Buch den Ersten Weltkrieg anhand der deutschen und auch antideutschen Propaganda schildern kann. Generäle und Politiker hatten die Macht der Worte und Bilder entdeckt. Sie stachelten die ausrückenden Soldaten an, bombardierten die Menschen an der Front und in der Heimat mit Durchhalteparolen und Berichten gegnerischer Gräuel, steuerten die Presse und beeinflussten neutrale Staaten. Der Fanatismus, auch der deutschen Sozialdemokratie, kannte kaum Grenzen. Mit eindrücklichen Abbildungen beschreibt der Autor die deutsche und die antideutsche Propaganda.
Theiss Verlag, Darmstadt 2013. 188 S. mit Abb. ISBN 978-3-8062-2754-3. EUR 24,95.
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Bernd Hüppauf: Was ist Krieg? Zur Grundlegung einer Kulturgeschichte des Kriegs.
Carl von Clausewitz bestimmt den Krieg als Zweikampf. Bernd Hüppaufs Grundlegung einer Kulturgeschichte des Kriegs widerspricht: Es gibt keinen Krieg ohne Diskurs. Der Blick auf den Kriegsdiskurs von seinen Anfängen in Mesopotamien bis zu den intelligenten Waffen in Cyberwar und Drohnenkrieg zeigt, dass Krieg aus militärischem Kampf und kulturellem Diskurs besteht. Militärgeschichte fetischisiert die Fakten, die Kulturgeschichte des Kriegs dagegen baut sie in ein Netz aus Bedeutungen ein. Erst so geraten Begeisterung, Angst, Grausamkeit und Grauen als Elemente des Kriegs in den Blick. Und erst so wird das Netz aus Symbolen, Handlungen und Bedeutungen beschreibbar, aus denen jede Erinnerung die Wirklichkeit des Kriegs konstruiert. Es ist der Blick auf Erlebnis, Ethik, Subjektivität und Identität, der die Kontinuität von Krieg über 3000 Jahre Kriegsgeschichte bis in die Gegenwart erweist. Daraus ergibt sich nicht weniger als das Erfordernis einer zu schreibenden Gefühlsmoral um die Frage: Dürfen Soldaten überhaupt töten?
transcript Verlag, Bielefeld 2013. 568 S. ISBN 978-3-8376-2180-8, EUR 29,90.
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Günther Sanwald: Ulm 1914. Politische Strömungen und Stimmungen am Vorabend des Ersten Weltkriegs
Ulm am Vorabend des Ersten Weltkriegs 1914: Wie war die Stimmung in der Stadt? Wie war die politische Situation und was dachten die Ulmer über Krieg und Frieden? Dieser Fragen geht der Historiker Günther Sanwald i dieser anregenden Lokalstudie nach. Er rekonstruiert die politische und soziale "Lage" in Ulm und bietet darüber hinaus einen Einblick in den mentalen Zustand der Bürgerinnen und Bürger am Vorabend der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts".
Klemm, 2013. ISBN978-3862810642. EUR 19,80.
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Roger Chickering: Freiburg im Ersten Weltkrieg. Totaler Krieg und städtischer Alltag 1914–1918.
Mit diesem Buch hat Roger Chickering die bisher umfassendste Geschichte einer deutschen Stadt im Ersten Weltkrieg vorgelegt, die Geschichte Freiburgs im Breisgau. Es ist eine Darstellung, die ob ihrer Eindringlichkeit, ihrer Anschaulichkeit und ihres Zugriffs exemplarischen Charakter beanspruchen darf. Roger Chickering begreift den Ersten Weltkrieg als totalen Krieg, und so schreibt er die Geschichte Freiburgs als „totale Geschichte“. Sie beginnt mit dem Tag, an dem die Bürger der Stadt vom Ultimatum Österreichs an Serbien erfuhren, am 24. Juli 1914, und sie endet am 11. November 1918, dem Tag des Waffenstillstands.
Der Krieg drang in das Leben eines jeden Menschen in Freiburg ein. Er wurde zu einer allumfassenden, totalen Erfahrung, die keinen Mann, keine Frau, kein Kind und keinen Teil des Lebens der Stadt aussparte. Der Krieg beherrschte Handel und Gewerbe, Verwaltung und Vereine, Kirche und Universität, Arbeit und privates Leben. Sogar in das Leben der Tiere drang er ein. Er schuf paralysierende Engpässe bei der Herstellung und Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, Brennstoff und anderen lebenswichtigen Ressourcen. Er verwischte systematisch die Grenzen zwischen Kriegs- und Heimatfront, seit am 6. August 1914 die ersten französischen Flugzeuge über der Stadt auftauchten. Bis zum Kriegsende hatte Freiburg mehr Luftangriffe zu erdulden als jede andere deutsche Stadt.
Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009. 608 S. mit Abb., ISBN: 978-3-506-76542-0. EUR 22,90
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Markus Pöhlmann/Harald Potempa/Thomas Vogel (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg 1914–1918. Der deutsche Aufmarsch in ein kriegerisches Jahrhundert.
Ausgewiesene Wissenschaftler vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr analysieren in diesem umfassenden Band Ursachen und Verlauf des Krieges. Anschauliche Texte, völlig neu gezeichnete Karten und selten zu sehende Fotos verschaffen dem Leser einen einzigartigen und verständlichen Überblick über die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts".
Bucher Verlag, München 2013. 384 S. mit ca. 450 Abb. ISBN 978-3-7658-2033-5. 45.- EUR
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Niall Ferguson: Der falsche Krieg. Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert.
Welche Faktoren haben 1914 den Zusammenbruch der europäischen Ordnung tatsächlich bewirkt? Wie wäre die Entwicklung verlaufen, wenn Großbritannien nicht in den Krieg eingetreten wäre? Niall Ferguson entwirft ein weitgefasstes Panorama des Krieges, verdeutlicht das komplexe Ursachengeflecht und rückt insbesondere die Kriegsschuldfrage in ein neues Licht. Auch die häufig vorgebrachte These von der "Unvermeidbarkeit" des Ersten Weltkrieges ist so nicht länger haltbar.
Ferguson geht sowohl mit der deutschen als auch mit der britischen Politik jener Zeit scharf ins Gericht: Auf beiden Seiten haben politisches Unvermögen, unverantwortlicher Ehrgeiz, katastrophale Fehleinschätzungen und der skrupellose Bruch internationalen Rechts zur "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" geführt, die Millionen Menschen das Leben kostete und in fataler Weise auf die weitere Geschichte Europas gewirkt hat.
Pantheon Verlag, München 2013. 512 S. mit Abb. ISBN 978-3-570-55200-1. 24,50 EUR
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Ernst Jünger: Kriegstagebuch 1914–1918, hrsg. von Helmuth Kiesel.
Mit dieser Ausgabe sind Ernst Jüngers Tagebücher aus dem Ersten Weltkrieg erstmals allgemein zugänglich – ein einzigartiges literarisches und zeitgeschichtliches Dokument! Ernst Jüngers Frontbericht "In Stahlgewittern" ist neben Erich Maria Remarques Roman "Im Westen nichts Neues" das berühmteste deutschsprachige Buch über den Ersten Weltkrieg. Die "Stahlgewitter" sind jedoch kein rein fiktionales Werk, sondern basieren auf den fünfzehn Tagebuchheften, die Jünger während des Krieges von der ersten Fahrt an die Front am Jahreswechsel 1914/15 bis zu seiner letzten Verwundung im August 1918 kontinuierlich führte. Der Verlauf vieler Tage wird nur in kurzen Notizen festgehalten, die Kampfeinsätze in den großen Schlachten werden hingegen erzählerisch vergegenwärtigt: Persönliches steht neben Militärischem, Empfindsames neben Martialischem, Amouröses neben Barbarischem, Anrührendes neben Abstoßendem. Und bei alledem lässt sich genauestens mitverfolgen, wie die Erfahrungen des Krieges von Jünger psychisch verarbeitet und stufenweise literarisiert wurden.
Klett-Cotta Verlag, 4., durchgesehene Aufl., Stuttgart 2013. 655 S., ISBN 978-3-608-93843-2. EUR 32,95
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Adam Hochschild: Der Große Krieg. Der Untergang des alten Europa im Ersten Weltkrieg.
Der Erste Weltkrieg bleibt die Chiffre für den ewigen Wahnsinn von Kriegen. Warum gerieten so viele Nationen in einen Rausch der Gewalt? Warum über vier Jahre sinnloses Massensterben? Warum setzten sich kühlere Köpfe nicht durch? In einem spannenden Epos lässt Hochschild diesen Krieg, dessen Echo bis in unsere Zeit nachhallt, anschaulich, lebensnah und erschütternd wie nie zuvor lebendig werden. Er richtet seinen Blick auf das Kriegsgeschehen und die diplomatischen Verwicklungen der großen Mächte. Im Zentrum der Darstellung stehen nicht nur die prominenten Befürworter des Krieges (u.?a. Rudyard Kipling, H. G. Wells, Conan Doyle und John Galsworthy); viele, wenig beachtete Kritiker und Gegner aus allen Schichten kommen zu Wort. Zahlreiche meisterhafte Porträts von Kaiser Wilhelm II., Kaiser Franz Joseph, den Romanows und der Generäle wie von Hindenburg, von Moltke, Ludendorff, French, Haig, Milner und des jungen Churchill runden das Panorama ab.
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2013. 525 S. mit Abb., ISBN 978-3-608-94695-6. EUR 26,95
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Wolfram Dornik/Julia Wallczek-Fritz/Stefan Wedrac (Hrsg.:) Frontwechsel. Österreich-Ungarns "Großer Krieg im Vergleich.
Mit seiner breit angelegten Perspektive auf die Geschichte des Ersten Weltkrieges folgt der vorliegende Sammelband den aktuellen Trends der internationalen Weltkriegsforschung. Die Autoren untersuchen nicht nur die sogenannte „Heimatfront“ des Ersten Weltkrieges, sondern werfen gleichermaßen einen Blick auf andere Kriegsschauplätze. Die zwanzig Beiträge versuchen die Ereignisse zwischen 1914 und 1918 sowohl in die langen Linien des 19. und 20. Jahrhunderts einzubetten, wie auch die oft an die nationalstaatlichen Perspektiven gebundenen Grenzen aufzubrechen.
Böhlau-Verlag, Köln 2014. 466 Seiten. ISBN 978-3-205-79477-6. EUR 69,00.
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Benjamin Ziemann: Gewalt im Ersten Weltkrieg. Töten - Überleben - Verweigern.
Der Erste Weltkrieg brachte neue Formen der Massengewalt. Soldaten töteten und verwundeten einander in bislang nicht gekanntem Ausmaß. Zugleich versuchten sie, das Feuer der Waffen zu überleben oder sich dem Töten zu entziehen. Manche verweigerten sich ganz der Gewalt. Erst in der Zusammenschau von Töten, Überleben und Verweigern, so die These dieses Bandes, werden Formen und Ausmaß der Gewalt im Ersten Weltkrieg verständlich. Benjamin Ziemann bietet eine anschauliche und abgewogene Einführung in die wichtigsten Fragen und Themen, die die Gewaltpraxis der deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges aufwirft. Die Kapitel des Bandes verbinden die systematische Analyse von Gewalt- und Verweigerungsformen mit biographischen Fallstudien zur Beobachtung und Verarbeitung der Gewalt. Damit wird nachvollziehbar, wie die Massengewalt des Ersten Weltkrieges die deutsche Gesellschaft prägte.
Klartext Verlag, Essen 2013. 280 S. mit Abb., ISBN 978-3-8375-0887-1. EUR 22,95
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Manfried Rauchensteiner: Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914–1918.
Wie der Erste Weltkrieg entfesselt wurde und bereits Wochen später Österreich-Ungarn nur deshalb nicht zur Aufgabe gezwungen war, weil es immer wieder deutsche Truppenhilfe bekam, hat bis heute nichts an Dramatik verloren. Zwei Monate vor seinem Tod verzichtete der österreichische Kaiser auf einen Teil seiner Souveränität und willigte in eine gemeinsame oberste Kriegsleitung unter der Führung des deutschen Kaisers ein. Der Nachfolger Franz Josephs, Kaiser Karl, konnte das nie mehr rückgängig machen. Auch ein Teil der Völker Österreich-Ungarns fürchtete die deutsche Dominanz. Schließlich konnten nicht einmal die militärischen Erfolge 1917 den Zerfall der Habsburgermonarchie verhindern. Das Buch beruht auf jahrzehntelangen Forschungen und bleibt bis zur letzten Seite fesselnd, obwohl man das Ende kennt. Viele Zusammenhänge werden aber erst jetzt klar. Rauchensteiner sieht den Ersten Weltkrieg als Zeitenwende.
Böhlau Verlag, Köln 2014. 1222 S. mit Abb., ISBN 978-3-205-78283-4. EUR 45,00
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Michael Schwartz: Ethnische "Säuberungen" in der Moderne. Globale Wechselwirkungen nationalistischer und rassistischer Gewaltpolitik im 19. und 20. Jahrhundert.
Ethnische "Säuberungen" sind die dunkle Kehrseite unserer modernen Demokratisierung und Nationalstaatsbildung. Bereits im 19. Jahrhundert entwickelten sich der Balkan und die außereuropäischen Kolonien zu Lernorten dieser Form von nationaler Problemlösung. Ab 1914 schlugen diese Gewalttechniken auf Europa zurück. In den beiden Weltkriegen übertraf ihr Vernichtungspotential alle Vorstellungen. Seither prägten sie die Weltentwicklung - von Palästina, Indien/Pakistan bis zu Ruanda, wobei es hier wie früher friedliche Alternativen gegeben hätte. Michael Schwartz beschreibt diese globalen Zusammenhänge und führt die erschütternde Vielfalt ethnischer Gewalttaten in unserer modernen Welt beispielhaft vor. Eindringlicher und engagierter ist diese Problematik noch nie dargestellt worden.
Oldenbourg Verlag, München 2013. 697 S., ISBN 978-3-486-72142-3. EUR 69,80
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Michael Jürgs: Der kleine Frieden im Großen Krieg. Westfront 1914: Als Deutsche, Franzosen und Briten gemeinsam Weihnachten feierten.
Weihnachten an der Westfront 1914: Inmitten eines erbarmungslosen Stellungskrieges schließen deutsche, französische und britische Soldaten spontan Waffenstillstand auf Ehrenwort. Im Niemandsland feiern sie zusammen Weihnachten. Nach zwei Tagen ist es, auf Befehl von oben, wieder vorbei mit dem Frieden. Diese bewegende, wahre Geschichte vom Aufstand der einfachen Soldaten hat Michael Jürgs beeindruckend dokumentiert.
Pantheon Verlag, München 2014. 352 Seiten. ISBN 978-3-570-55237-7. EUR 14,99
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Gerd Krumeich: Der Erste Weltkrieg. Die 101 wichtigsten Fragen.
Gerd Krumeich bietet mit diesem Band eine ebenso kompetente wie handliche Einführung in das Wissen über den bis dahin größten Krieg der Menschheitsgeschichte. Wer war schuld am Ausbruch des Krieges? Was versteht man unter "Schlieffenplan"? Stimmt es, dass die Menschen vom Krieg begeistert waren? Wie viele Soldaten wurden während des Krieges mobil gemacht? Was heißt eigentlich "Weltkrieg"? War die alliierte Seeblockade völkerrechtswidrig? Was sind die "14 Punkte"? Wer waren die Dicke Bertha und der Lange Max? Was ist die "Dolchstoßlegende"?
Verlag C.H. Beck, München 2014. 155 Seiten, mit Abb. und Karten. ISBN 978-3-406-65941-6. EUR 10,95.
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Wilhelm Reschl (Hrsg.): Der König weint – Der Erste Weltkrieg und der Südwesten. Mit einem Vorwort von Edzard Reuter.
Es will das "ganz andere Buch" zum Ersten Weltkrieg sein: Keine Schlachten, keine Helden. Stattdessen: Friedensbewegung, Rüstungsindustrie, Kriegsgegner in Kunst und Politik, koloniales Erbe. Vergessenes und Verdrängtes zum "Großen Krieg" - mit zahlreichen Beispielen aus dem heutigen Baden-Württemberg. Es ist auf alle Fälle ein mutiges und ein anregendes Buch!
Verlag der Wochenzeitung Kontext, Stuttgart 2014. 172 Seiten, ISBN 978-3-00-046320-4. EUR 14,90
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Olaf Jessen: Verdun 1916. Urschlacht des Jahrhunderts.
Nie wieder starben mehr Soldaten auf so engem Raum wie in Verdun 1916. Olaf Jessen zeichnet auf der Grundlage vergessener Dokumente ein neues Bild der Schlüsselschlacht des Ersten Weltkrieges. Glänzend erzählt und unter die Haut gehend: für alle, die den Großen Krieg aus Sicht der Frontsoldaten und Heerführer beider Seiten neu kennenlernen wollen. 300 Tage und 300 Nächte tobte die Urschlacht des Jahrhunderts. Sie durchkreuzte die alliierten Pläne an der Somme, beschleunigte den Kriegseintritt der USA, verschärfte den Niedergang des deutschen Heeres, befeuerte die Dolchstoßlegende und stieß die Entwicklung moderner Luftwaffen an. Und sie legte den Keim für Frankreichs Katastrophe 1940 im "Blitzkrieg" der Wehrmacht. Es ist kein Zufall, dass gerade Verdun später zum Erinnerungsort der deutsch-französischen Freundschaft wurde.
Verlag C.H. Beck, München 2014. 496 Seiten mit Abb. und Karten. ISBN 978-3-406-65826-6. EUR 24,95
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Thomas Fleming/Bernd Ulrich: Heimatfront. Zwischen Kriegsbegeisterung und Hungersnot - wie die Deutschen den Ersten Weltkrieg erlebten.
Obwohl viele Deutsche nicht direkt am Ersten Weltkrieg beteiligt waren, waren Sie doch mittelbar in die Kriegshandlungen involviert: durch Arbeit in der Rüstungsindustrie oder der militärischen Logistik, durch Bombenangriffe auf ihre Städte und Dörfer, durch Mangel und Hunger. Auf Basis ergreifender Zeitzeugnisse und Abbildungen liefert das Autorenteam Thomas Flemming und Bernd Ulrich einen unverstellten Blick auf die Heimatfront.
Bucher Verlag, München 2014. 288 Seiten mit Abb., ISBN 978-3-7658-1850-9, EUR 19,99