Wer waren die Kandidaten für das Amt des Tübinger OB?

Mit 52,4 Prozent der Stimmen gewinnt der amtierende Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer die OB-Wahl in der Universitätsstadt klar und lässt seine beiden stärksten Konkurrentinnen weit hinter sich. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis erzielte Ulrike Baumgärtner von Bündnis 90/Die Grünen 22 Prozent, Sofie Geisel von der SPD 21,4 Prozent. Rund 69.000 Tübingerinnen und Tübinger waren am 23. Oktober 2022 dazu aufgerufen, das Oberhaupt ihrer Stadt neu zu wählen. Palmer wird nun für eine dritte Amtszeit die Geschicke im Tübinger Rathaus lenken. Er ist seit 2006 im Amt. Auf dieser Seite finden Sie weitere Informationen zu den Kandidierenden. Die Reihenfolge der porträtierten Kandidierenden entspricht der Reihenfolge auf dem Stimmzettel.
Dr. Ulrike Baumgärtner
22 Prozent

Dr. Ulrike Baumgärntner ist seit 2006 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und war bereits im Kreisvorstand, Landesvorstand und Gemeinderat von Tübingen tätig. Derzeit ist sie Ortsvorsteherin von Tübingen-Weilheim. Bei den OB-Wahlen im Oktober trat sie als Kandidatin ihrer Partei an.
Die 42-Jährige stammt aus Wangen im Allgäu und hat seit ihrem Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Literaturwissenschaft in Tübingen ihre Wahlheimat gefunden. Für ihre Promotion ging sie nach Sankt Gallen, kehrte aber wieder zurück und arbeitete mehrere Jahre als Referentin für Ethik und nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Reutlingen.
Klimaschutz war das zentrale Element in ihrem Wahlprogramm. Als Tübinger Oberbürgermeisterin wollte sich Baumgärtner unter anderem für ein besseres Mobilitätskonzept und solidarische Wohnraummodelle einsetzen. Auch wollte sie Tübingen zum Vorreiter bei einer effizienten Energieerzeugung und -nutzung machen. Außerdem strebte sie eine neue Willkommenskultur an, damit Tübingen für junge Menschen und qualifizierte Fachkräfte als Arbeits- und Lebensmittelpunkt, für Unternehmen als Wirtschaftsstandort und für Touristen als Reiseziel noch attraktiver wird.
Dr. Ulrike Baumgärtner ist verheiratet und hat drei Kinder.
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Vorstellung der Kandidierenden zur OB-Wahl Tübingen am 5.10.2022 - Dr. Ulrike Baumgärtner (11 Min 21 Sek)
Markus Vogt
2,2 Prozent

Markus Vogt trat bereits zum zweiten Mal für DIE PARTEI bei einer OB-Wahl in Tübingen an. Bei der OB-Wahl 2014 holte der gebürtige Tübinger 3,8 Prozent der Stimmen. Politische Erfahrung konnte der 37-Jährige bereits als Mitglied des Tübinger Stadtrats und Kreisrats sammeln. Außerdem war er Ortsvorsitzender in Tübingen und stellvertretender Landesvorsitzender seiner Partei.
Vogt studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Soziologie in Tübingen und arbeitet als Digital Marketing Manager für ein Unternehmen für Fahrradkomponenten und -zubehör. In Tübingen und Umgebung ist er auch als Kabarettist und Liedermacher unter dem Künstlernamen „Häns Dämpf“ bekannt geworden.
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Vorstellung der Kandidierenden zur OB-Wahl Tübingen am 5.10.2022 - Markus Vogt (11 Min 10 Sek)
Sofie Geisel
21,4 Prozent

Die Sozialdemokratin Sofie Geisel bekleidete zwar noch kein politisches Amt, bringt jedoch Führungserfahrung mit. Seit 15 Jahren arbeitet die 50-Jährige für den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin und ist dort Mitglied der Hauptgeschäftsführung sowie Geschäftsführerin eines Tochterunternehmens. Sie selbst bezeichnet sich als Expertin für Kooperationsprojekte zwischen Politik und Wirtschaft. Bei den OB-Wahlen in Tübingen trat Geisel als Kandidatin der SPD. Zusätzlich wurde sie von der FDP und der Tübinger Liste unterstützt.
Sofie Geisel hat in Tübingen und Genf Volkswirtschaft, Politikwissenschaft, Geografie und Romanistik studiert. Sie war unter anderem als Unternehmensberaterin, Beraterin und Leiterin des Netzwerkbüros „Erfolgsfaktor Familie“ des Bundesfamilienministeriums tätig.
In Tübingen wollte Sofie Geisel als Oberbürgermeisterin eine neue Dialogkultur etablieren, die Stadt als nachhaltigen und vielfältigen Wirtschaftsstandort fördern und für mehr sozialen Wohnraum sorgen. Außerdem wollte sie sich mit Begegnungsräumen in den Stadtteilen und der Umsetzung des Aktionsplans „Tübingen inklusiv und barrierefrei“ für eine neue Teilhabekultur einsetzen. Um das Ziel des Gemeinderats, bis 2030 klimaneutral zu werden, umzusetzen, brauche es laut Geisel nicht nur neue Mobilitätskonzepte, sondern auch ein Miteinander von Kommunen, Unternehmen und Bürgerschaft. Schließlich war ihr die Förderung von Vielfalt in Kultur, Sport und Brauchtum eine Herzensangelegenheit.
Sofie Geisel ist verheiratet und hat drei Söhne.
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Vorstellung der Kandidierenden zur OB-Wahl Tübingen am 5.10.2022 - Sofie Geisel (12 Min 03 Sek)
Boris Palmer
52,4 Prozent

Bereits seit 16 Jahren ist Boris Palmer Oberbürgermeister von Tübingen. Bei den ersten beiden OB-Wahlen 2006 und 2014 war er Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen, für die er vor seinem Posten als Rathauschef von 2001 bis 2007 im Landtag von Baden-Württemberg saß. Da Boris Palmer nach einem im April 2022 abgewendeten Parteiausschlussverfahren derzeit seine Parteimitgliedschaft ruhen lässt, trat der 50-Jährige bei der diesjährigen OB-Wahl als unabhängiger Kandidat an.
Boris Palmer hat Mathematik und Geschichte in Tübingen und Sydney studiert, ist Autor mehrerer Bücher und streitbarer Gast in vielen Talkshows und Diskussionsrunden. Mit seinen teils zur Parteilinie der Grünen konträren Ansichten eckte er immer wieder bei der Parteispitze an und sorgte mit seinen Positionen etwa zur Flüchtlings- oder Coronapolitik für bundesweite Aufmerksamkeit. Viele Tübingerinnen und Tübinger schätzen ihr Stadtoberhaupt jedoch wegen seiner Hartnäckigkeit und seinem Pragmatismus.
Seine Vision ist das blaue Wachstum: Prosperität und Lebensqualität, ohne Natur und Klima zu überlasten. 2019 beschloss der Gemeinderat, Tübingen bis 2030 klimaneutral zu machen. Das möchte auch der Amtsinhaber. Dazu will Palmer den klimaneutral erzeugten Strom in der Stadt mehr als verdoppeln, etwa durch eine Photovoltaikpflicht auf großen Dächern und mehrere Windräder im Stadtgebiet. Die durch einen Bürgerentscheid bereits gekippte Idee einer Stadtbahn durch die Innenstadt bis hinauf zu den Kliniken möchte Palmer erneut zur Diskussion stellen, dieses Mal mit geänderter Streckenführung. Schließlich will er der angespannten Wohnraumsituation mit 500 neuen Wohnungen pro Jahr und einer Mietpreisbremse begegnen.
Palmer ist verheirat und Vater von drei Kindern.
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Vorstellung der Kandidierenden zur OB-Wahl Tübingen am 5.10.2022 - Boris Palmer (12 Min 11 Sek)
Sandro Vidotto
0,8 Prozent

Sandro Vidotto ist 30 Jahre alt, im Raum Stuttgart aufgewachsen und lebt seit einigen Jahren in Tübingen. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Elektrotechnik, ist aktuell aber im Entrümpelungsgewerbe tätig. Dadurch hat er nach eigenen Angaben mehr Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten und andere Projekte.
Zu seiner Motivation, sich für das Amt des Tübinger Oberbürgermeisters zu bewerben, sagte Sandro Vidotto: „Vor allem die moralischen Verfehlungen, die sich der amtierende Buergermeister bei oeffentlich-wirksamen Auftritten geleistet hat, haben mich dazu motiviert, fuer Tuebingen zu kandidieren. Ausserdem hat mir meine Mutter einmal gesagt, dass wenn ich Bedenken bezueglich der Politik anderer Menschen habe, solle ich es doch selbst tun.“*
*Anmerkung der Redaktion: Sandro Vidotto verzichtet bewusst auf die Verwendung von Umlauten.
Vorstellung der Kandidierenden zur OB-Wahl Tübingen am 5.10.2022 - Sandro Vidotto (10 Min 04 Sek)
Frank Walz
1 Prozent
Frank Walz trat als unabhängiger Kandidat bei den OB-Wahlen in Tübingen an. Der 48-Jährige ist in Tübingen aufgewachsen und hat hier Molekularbiologie, Immunologie, Tierphysiologie und Zoologie studiert. Derzeit arbeitet er als Bademeister in Tübingen.
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Vorstellung der Kandidierenden zur OB-Wahl Tübingen am 5.10.2022 - Frank Walz (10 Min 39 Sek)
Kandidat-O-Mat
Wen wählen? Zur Tübinger OB-Wahl am 23. Oktober leistet der „Kandidat-O-Mat“ wertvolle Orientierungshilfe. Das Online-Tool der Landeszentrale für politische Bildung und dem SWR bietet einen Überblick zu den Positionen der Kandidatinnen und Kandidaten. www.kandidatomat.de
Das Podium zur OB-Wahl in Tübingen
Aufnahme des Livestreams vom 12. Oktober 2022
Wer kann OB? Das Podium zur OB-Wahl in Tübingen.
Diskussionrunde der Kandidierenden in Tübingen. Eingeladen hatten der SWR, das Schwäbische Tagblatt und die Landeszentrale für politische Bildung.
Livestream-Aufnahme auf YouTube
Autor: Internetredaktion LpB BW | letzte Aktualisierung: Oktober 2022