Weltweite Verbreitung des Coronavirus
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Seitdem das Coronavirus Sars-CoV-2 Anfang Januar 2020 in China entdeckt wurde, breitete sich der Erreger weltweit aus. Die WHO stufte die Ausbreitung des Coronavirus am 11. März 2020 als Pandemie (d.h. als weltweite Epidemie) ein. Über 670 Millionen Menschen haben sich bis Anfang 2023 mit dem Corona-Virus bestätigt infiziert, über 6,8 Millionen Menschen sind in Verbindung mit dem Virus gestorben. Das Virus breitete sich gleichzeitig über weite Teile von Europa, Lateinamerika, Nordamerika, Indien, Asien und Afrika aus. Länder, die rechtzeitig mit einschneidenden Maßnahmen reagiert haben, kamen vergleichsweise gut durch die Coronakrise.
Diese Seite gibt einen Überblick über die Länder, die am meisten von der Pandemie betroffen waren - und wie sie vorgingen.
Hinweis: Dieses Dossier ist ein Archiv-Dossier und wird nicht mehr aktualisiert (letzte Aktualisierung: Februar 2023).
Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Überblick
ARD: Chronik der Pandemie
Die ARD gibt einen Überblick darüber, wie die lokale Epidemie in China zur Pandemie wurde.
Karte und Zahlen der Johns Hopkins University
Eine Echtzeit-Karte der Johns-Hopkins-Universität (JHU) zeigt, wie viele Menschen sich derzeit mit dem Corona-Virus weltweit infiziert haben.
Coronavirus COVID-19 Global Cases
Quellenhinweis: Die auf dieser Seite genannten Zahlen stammen von der JHU, wenn nicht anders angegeben.
Informationen der Landeszentrale rund um Corona
Die EU und die Covid-19-Pandemie
Eine existentielle Krise und die Frage nach Zusammenhalt und Solidariät
Webtalks zu Corona
- Gesundheit oder Freiheit - welche Einschränkungen sind verhältnismäßig? (2.7.2020)
- Zwischen Meinungsfreiheit und Verschwörungsmythen (9.7.2020)
- Die Krise trifft nicht alle gleich. Zementiert Corona die Geschlechterungerechtigkeit? (16.7.2020)
- Digitale Schule in der Corona-Zeit: Bildungsziel erreicht oder Bildungsungerechtigkeit verschärft? (23.7.2020)
Covid-19 in den USA
Aktuell sind die USA nach Zahlen weltweit das Land mit den meisten bestätigten Infektionen und Todeszahlen, nirgendwo sonst sind so viele Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben. Mehr als 102 Millionen Menschen (Quelle: Johns Hopkins University), haben sich seit Beginn der Corona-Krise bisAnfang Februar 2023 bestätigt mit Sars-CoV-2 infiziert. Laut einer Antikörper-Untersuchung der US-Gesundheitsbehörde CDC hatten sich schon bis Februar 2022 rund 60 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner der Vereinigten Staaten mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl liegt deutlich über den bisher offiziell gemeldeten SARS-CoV-2-Infektionen in den USA. Über 1,1 Millionen Menschen sind in Verbindung mit dem Coronavirus bisher gestorben. Das Coronavirus ist inzwischen die dritthäufigste Todesursache in den USA.
New York war im April 2020 zu einem Zentrum der Pandemie geworden: Rund fünf Prozent aller weltweiten Fälle wurden aus der Millionenstadt gemeldet. New York hatte mit einschneidenden Maßnahmen darauf reagiert und die Verbreitung des Virus unter Kontrolle gebracht. Auch New Orleans war ein weiteres amerikanisches Epizentrum der Corona-Pandemie. Hier breitete sich das Virus schneller aus als an jedem anderen Ort der Welt. Die USA hatten ein Einreiseverbot für Reisende aus Europa beschlossen. Das Verbot trat am 13. März 2020 um Mitternacht in Kraft. US-Präsident Donald Trump hatte wegen der Ausbreitung des Coronavirus in den USA den nationalen Notstand ausgerufen. Mit der Maßnahme konnten Bundesmittel in Höhe von bis zu 50 Milliarden Dollar zur Bekämpfung des Coronavirus eingesetzt werden. Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise hatte US-Finanzminister Steven Mnuchin ein Soforthilfepaket von zwei Billionen Dollar für Unternehmen in Aussicht gestellt.
Am Memorial Day (24.05.2020) hatten viele US-Staaten mit Corona-Lockerungen begonnen. Zahlreiche Partys und überfüllte Strände und Bars sorgten für Kritik aus dem In- und Ausland. Nachdem Präsident Donald Trump von einer „verbrauchten Pandemie“ gesprochen hatte und sich für weitere Lockerungen einsetzt, warnten Forscher wieder einmal eindringlich. Die Corona-Krise in den USA sei noch lange nicht gebannt und neue und vor allem strikte Ausgangsbeschränkungen könnten wieder nötig werden. Sie sollten Recht behalten. In insgesamt 34 der 50 US-Bundesstaaten waren die Covid-19-Fallzahlen Ende Juni wieder gestiegen.
Die Anzahl der Neuinfektionen hatte in den USA seit Anfang Juli 2020 deutlich zugenommen. Kritiker führten diesen Anstieg auch auf die Lockerungen im öffentlichen Leben zurück. Anfang Oktober hatten sich auch Präsident Donald Trump und First Lady Melania auch mit dem Coronavirus infiziert. "Heute Abend wurden die First Lady und ich positiv auf Covid-19 getestet", gab US-Präsident Donald Trump auf seinem Twitterkanal am 2. Oktober 2020 bekannt. Die Botschaft wirbelte den US-Wahlkampf auf noch unvorhersehbare Weise durcheinander, nur 32 Tage vor dem Wahltag. Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus hatte der Präsident seine Landsleute aufgerufen, keine Angst vor dem Coronavirus zu haben – und auch gesagt, dass er sich besser fühle als vor 20 Jahren. Trump war mit einem noch experimentellen Mittel der Biotech-Firma Regeneron behandelt worden. Danach habe er sich binnen 24 Stunden "großartig" gefühlt, so Trump. "Ich will, dass Sie bekommen, was ich bekommen habe - und ich werde es kostenlos machen." Es gebe "hunderttausende Dosen" davon, und man wolle sie so schnell wie möglich in die Krankenhäuser bringen. Das Militär sei für die Verteilung zuständig, sagte Trump. "Das nennt man Logistik."
Präsident Trump wollte - auch wegen der Präsidentschaftswahl im November - möglichst schnell zur Normalität zurückkehren. Seiner Darstellung zufolge war das Coronavirus dabei, nach und nach aus den USA zu verschwinden. Die Infektionszahlen zeigten das Gegenteil. Trump hatte den Kampf zur Eindämmung des Virus zuletzt großteils den Gouverneuren der Bundesstaaten und örtlichen Behörden überlassen und schon früh in der Pandemie auf eine rasche Rückkehr zum Normalbetrieb und auf die Wiedereröffnung der Wirtschaft gedrängt. Das Ergebnis war fatal. Mit den exponentiell steigenden Infiziertenzahlen konnte selbst Trump die offensichtlichen Fakten nicht länger ignorieren und machte eine 180 Grad Kehrtwende: "Es wird wahrscheinlich leider schlimmer werden, bevor es besser wird. Ich sage das nicht gerne über Dinge, aber so ist es." Trump, der bisher Masken abgelehnt hat, äußerte jetzt: "Ob Sie die Masken mögen oder nicht, sie haben eine Wirkung, sie werden einen Effekt haben und wir brauchen alles, was wir kriegen können."
Trotz der Beschwichtigungen von Präsident Trump: Die zweite Welle der Corona-Pandemie rollte in den USA. Fast alle Bundesstaaten meldeten einen bisherigen Höchststand an Corona-Fällen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Millionen US-Bürger waren rund um den Feiertag Thanksgiving am 26. November 2020 durch das Land gereist und hatten Freunde und Verwandte im ganzen Land besucht. Die Quittung dafür waren steigende Zahlen an Neuinfektionen. Auch die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern erreichte mit mehr als 100.000 einen neuen Höchststand.
Die dunkelsten Tage im Kampf gegen Covid stünden noch bevor, sagte der neu gewählte Präsident Joe Biden in einer Ansprache vor den Weihnachtsfeiertagen. Am 2. Januar 2021 wurden über 300.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet, so viele wie nie zuvor. Die Zahl der binnen 24 Stunden erfassten Corona-Toten hatte am 4. Februar 2021 einen Höchststand erreicht. Es wurden 4.900 Verstorbene mit einer bestätigten Coronavirus-Infektion registriert. Mehr als ein Dutzend Bundesstaaten verzeichneten schon im Juli 2020 die höchste Zahl von Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie. Die Bundesstaaten Alabama, Arizona, Kalifornien, Florida, Idaho, Mississippi, Missouri, Nevada, Oklahoma, South Carolina und Wyoming hatten neue Rekordanstiege gemeldet. Für rund 90 Prozent der Menschen in den USA galten wegen der Coronavirus-Pandemie eine Form von Ausgangsbeschränkungen.
Für Joe Biden ist der Kampf gegen die Pandemie zentral. Er kündigte die Einsetzung eines Expertenrats an, der möglichst schnell einen Aktionsplan zur Überwindung der Coronakrise vorlegen soll. Biden forderte die Amerikaner erneut auf, Masken zu tragen. Dies sei ein Akt des Patriotismus, der Leben rette, sagte der Präsident. Jetzt geht die Zahl der täglich erfassten Corona-Neuinfektionen weiter zurück. Auch in den USA waren an Ost- und Westküste neue Corona-Mutanten aufgetaucht. Einer neuen Studie zufolge breitet sich die Variante schnell aus und ist wesentlich gefährlicher als bisher bekannte Mutanten. Dennoch sanken die Neuinfektionen rapide, rund 275 Millionen US-Bürgerinnen und Bürger haben bereits die erste Covid-Impfung erhalten.
Präsident Biden gedachte am 23.02.2021 der Opfer der Pandemie und machte Hoffnung auf bessere Tage. "Das sind mehr Amerikaner, die in einem Jahr der Pandemie gestorben sind als im Ersten Weltkrieg, dem Zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg zusammengenommen", sagte Biden. Es gebe aber auch Hoffnung. "Dieses Land wird wieder lachen, dieses Land wird wieder sonnige Tage haben. Dieses Land wird wieder Freude erfahren."
US-Präsident Joe Biden hatte versprochen, bis Ende Mai genügend Impfstoff vorrätig zu haben, um jeden Erwachsenen in den USA impfen zu können. Inzwischen wurde auch mit den Impfungen für Kinder ab 12 Jahren begonnen. Mit dem neuen Hilfspaket von 1,9 Billionen Dollar, das auch Milliarden Dollar für die Ausweitung der Impfkampagne vorsieht, wird sich die wirtschaftliche Lage noch verbessern. Am 10. März 2021 nahm das gigantisches Corona-Hilfspaket die letzte parlamentarische Hürde und wurde vom Repräsentantenhaus in Washington verabschiedet.
Nach einer neuen Studie waren über 99 Prozent aller in US-Krankenhäusern stationär behandelten Coronapatienten im Mai ungeimpft. Mit den Zahlen will die Gesundheitsbehörde die Bevölkerung vom Nutzen der Impfung überzeugen. Im Sommer gab es mehr als 100.000 Krankenhauseinweisungen und mehr als 1.000 Tote täglich. Die Delta-Mutante hatte die USA mit voller Wucht erwischt.
Erst 64 Prozent der US-Amerikaner sind nach Angaben der Regierung Anfang Februar 2022 vollständig geimpft. Wer in den USA vollständig geimpft ist, darf jetzt weitgehend auf Masken verzichten. Die Impfkampagne stockt, in Umfragen sagte insgesamt ein Viertel aller Amerikaner, dass sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte schon am 10. Mai erklärt, der Impfstoff von Pfizer/BioNTech könne auch an 12- bis 15-Jährige verabreicht werden. Der Impfausschuss der US-Arzneimittelbehörde FDA hatte am 27. Oktober empfohlen, dem Vakzin von BioNTech/Pfizer eine Notfallzulassung für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren zu erteilen. Dem hatte die oberste Gesundheitsbehörde CDC am 3. November 2021 zugestimmt. Verabreicht wird eine deutlich geringere Dosis als bei Menschen, die älter als elf Jahre sind.
Um die Impfkampagne voranzubringen, kündigte Biden am 9. September 2021 eine drastische Strategie an, die ungefähr 100 Millionen Menschen betrifft. Bidens neuer Pandemie-Plan sieht vor, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der US-Regierung sich impfen lassen müssen, Firmen mit mehr als 100 Angestellten soll vorgeschrieben werden, dass alle Beschäftigten geimpft sein müssen oder sich mindestens einmal wöchentlich testen lassen. Biden forderte alle Bundesstaaten dazu auf, eine Corona-Impfpflicht für Lehrkräfte und Beschäftigte an Schulen zu beschließen. Für Beschäftigte in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen soll ebenfalls eine Corona-Impfpflicht gelten. Immer mehr Bundesstaaten und Unternehmen in den USA verhängen inzwischen Impfpflichten. Dagegen laufen die Republikaner jetzt Sturm. Während acht von zehn Wähler:innen der Demokraten für eine Immunisierungsvorschrift plädieren, lehnen sie sechs von zehn Republikanern ab.
Angesichts der exponentiellen Ausbreitung wegen der mit 95 Prozent dominierenden Omikron-Variante des Coronavirus hatte Präsident Joe Biden Ungeimpfte vor einem Winter schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle gewarnt. Die Omikronwelle hatte die USA im Januar 2022 heftig getroffen. Anfang Januar 2022 zeigen die Sterbedaten des Center for Disease Control and Prevention (CDC) eine mehr als 136-mal höhere Sterberate bei den über 75-Jährigen als bei den 18- bis 29-jährigen. Mit rund 1,4 Millionen Neuinfektionen innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsbehörden am 10.01.2022 in den USA einen weltweiten Rekord (Quelle: Johns Hopkins University).
Anfang Februar sanken die Neuinfektionen. Auch die Zahl der Todesfälle war zurückgegangen. Angesichts rückläufiger Fallzahlen wurden in Staaten und Kommunen in den USA Rufe nach Lockerungen lauter. Viele Staaten hatten bereits Maßnahmen wie die Maskenpflicht aufgehoben. Per Flugzeug in die USA einreisende Geschäftsleute und Touristen müssen künftig keinen negativen Corona-Test mehr vorlegen.
In den USA können nun auch Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren gegen das Coronavirus immunisiert werden. Sowohl die Impfstoffe der Hersteller Biontech und Pfizer als auch von Moderna können demnach für etwa 18 Millionen Kleinkinder zum Einsatz kommen. Der auf die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoff der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna soll in den USA ab September verabreicht werden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich deswegen auch gegen eine Ausweitung der Kampagne für den vierten Stich mit den herkömmlichen Corona-Impfstoffen entschieden.
US-Präsident Joe Biden hatte am 19. September 2022 die Coronapandemie für beendet erklärt, obwohl es in den Wochen zuvor weiterhin über 1,8 Millionen Neuinfektionen gegeben hatte. Viele Äußerungen und Entscheidungen des Präsidenten müssen vor dem Hintergrund der Parlamentswahlen am 8. November 2022 gesehen werden.
Aktuell breitet sich die Omikron-Sublinie XBB.1.5 in den USA rasant aus. Sie ist laut Expertenmeinungen zufolge so ansteckend wie keine Corona-Variante zuvor. Die neue Variante ist bereits für 27 Prozent der Infektionen in den USA verantwortlich. Es gibt bislang aber keine Anzeichen dafür, dass XBB.1.5 schwerere Erkrankungen auslöst als andere Virusvarianten.
Einen Überblick zum Umgang mit dem Coronavirus in den USA sowie die Folgen für die Wirtschaft und den Wahlkampf sind auf unserer Webseite zur US-Wahl 2020 zu finden.
Covid-19 in Indien
Am 30. Januar 2020 wurde die erste COVID19-Erkrankung in Indien registriert. Die Zahl der bekannten Infektionen stieg kontinuierlich an. Am 24. März 2020 erklärte die indische Regierung eine weitgehende Ausgangssperre für die kommenden 21 Tage. Die Maßnahme löste eine Binnenmigration von Dutzenden Millionen Menschen – Tagelöhnern und Saisonarbeitern teils mit ihren Familien – aus, die teilweise über Hunderte von Kilometern zu großen Teilen zu Fuß in ihre Heimatorte zurückkehrten, da sie arbeitslos geworden waren und an ihren Arbeitsorten nicht überleben konnten. Indien verhängte eine Einreisesperre für zahlreiche Staaten, u. a. ab dem 18. März 2020 für Bürger:innen aus Staaten der Europäischen Union.
Nach der ersten Welle, die Mitte September 2020 mit knapp 100.000 registrierten täglichen Infektionen ihren Höhepunkt erreichte, kam es zu einem Rückgang der täglichen Neuinfektionen auf ein Niveau von etwa 13.000 Fällen Ende Februar 2021. In der Hoffnung, in der Corona-Krise sei das Schlimmste vorbei, hatten die indischen Behörden Anfang des Jahres viele Auflagen gelockert und Veranstaltungen von großen Hochzeitsfeiern über Cricketspiele bis zu religiösen Versammlungen wieder erlaubt.
Seit Anfang März steigen die Infektionszahlen dramatisch. Experten erklären den rasanten Anstieg auch dadurch, dass sich Menschen in den Wochen zuvor bei Massentreffen wie Wahlveranstaltungen, Sportevents und religiösen Festen infiziert haben. Zudem wird davon ausgegangen, dass die indische Mutation B.1.617 (Delta) des Coronavirus ansteckender ist. Bereits im Oktober 2020 wurde sie im indischen Bundesstaat Maharashtra entdeckt. Die WHO hat die Mutante des Coronavirus Delta als „besorgniserregende Variante“ eingestuft.
Indien war im Frühjahr 2021 das Corona-Epizentrum der Welt. Kein Land auf der Welt wurde so hart von der Corona-Pandemie getroffen. 2,6 Millionen Neuinfektionen wurden in der letzten Aprilwoche 2021 gezählt, 23.000 Menschen sind in dieser Zeit verstorben. Am 1. Mai 2021 hatte das Land erstmals über 400.000 Neuinfektionen und damit einen weltweiten Höchstwert registriert. Experten schätzen die Dunkelziffer als sehr viel höher ein. Das Gesundheitssystem war völlig überlastet, Krankenhäuser und Krematorien waren überfüllt. Am 18. Mai wurden 4.529 neue Todesfälle registriert, bislang die höchste Todeszahl weltweit. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, da in ländlichen Gebieten weniger getestet wird. Obwohl die Zahlen in den Metropolen langsam zurückgehen, grassiert das Virus gerade auf dem Land noch extrem.
Zu einem ganz besonderen Problem entwickelte sich die Knappheit an medizinischen Sauerstoff für Beatmungsgeräte. Engpässe führten vereinzelt dazu, dass Patienten nicht mehr beatmet werden konnten und verstarben. Seit dem 25. April 2021 begannen zahlreiche Staaten, medizinische Hilfsgüter nach Indien einzufliegen. Seit Mitte Mai sanken die Neuinfektionen und die Todeszahlen wieder.
Am 16. Januar 2021 startete eine landesweite Impfaktion mit dem Ziel, landesweit bis zu 1,3 Milliarden Menschen zu impfen. Ende Januar waren 55 Prozent der Menschen vollständig geimpft, der Großteil von ihnen mit dem im eigenen Land hergestellten AstraZeneca-Präparat Covishield.
Mehr als 44,6 Millionen Menschen (Quelle: Johns Hopkins University) haben sich seit Beginn der Corona-Krise bis Anfang Februar 2023 bestätigt mit Sars-CoV-2 infiziert. Über 530.000 Menschen sind in Verbindung mit der Lungenentzündung bisher gestorben.
Im Januar 2022 stiegen die Corona-Zahlen wieder sehr schnell an. Grund für das Wachstum war wie auch anderenorts vor allem die neue Variante Omikron. Indien befand sich in der dritten Welle. Seit Mitte Februar sind die Neuinfektionen wieder stark rückläufig.
Covid-19 in Frankreich
Frankreich verzeichnet weltweit die dritthöchsten Infektionszahlen nach den USA und Indien. Seit Beginn der Pandemie haben sich bis Anfang Februar 2023 mehr als 39,7 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert und mehr als 165.000 sind in Verbindung mit Sars-Cov-2 gestorben (Quelle: Johns Hopkins University).
Das Virus hatte sich im März 2020 im Großraum Paris und vor allem in der Region Elsass im Osten des Landes sehr schnell ausgebreitet. Zum Höhepunkt der Krankheitsfälle und der Ausleistung von Krankenhäusern häufte sich die Vermutung, dass alte Menschen aus Pflegeheimen für Intensivbehandlungen benachteiligt oder gar ausgeschlossen und stattdessen mit Schmerzmitteln behandelt wurden (Quelle 1, Quelle 2). Einige schwer erkrankte Menschen wurden von Frankreich nach Deutschland gebracht und in deutschen Krankenhäusern behandelt (Quelle). Ärzte in Colmar fanden heraus, dass es den ersten Corona-Fall im Elsass bereits im November 2019 gegeben haben muss - noch bevor der erste Fall aus China gemeldet wurde (Quelle). Am 17. März traten strenge Ausgangssperren in Kraft. Französinnen und Franzosen durften nur das Haus verlassen, wenn es unbedingt nötig war, z.B für Einkäufe von Lebensmittel n oder Arztbesuche. Spaziergänge, Gassigehen oder Sport waren nur eine Stunde pro Tag im Radius von einem Kilometer um die Wohnung erlaubt. Für die Arbeit das Haus verlassen duften nur Menschen, bei denen keine Heimarbeit möglich war. Alle mussten schriftlich nachweisen, dass der Ausgang notwendig war.
Im Elsass wurden die Testkapazitäten stark erhöht und unter anderem das Europaparlament in Straßburg zum Test-Zentrum gemacht (Quelle). Seit dem 11. Mai ist die strenge Ausgangssperre in Frankreich aufgehoben: Die Menschen dürfen ihr Zuhause nun ohne Grund verlassen und der Schulbetrieb wird schrittweise wieder aufgenommen. Die Mehrheit der Bevölkerung - zwei Drittel - besorgt diese Lockerung jedoch, da das Vertrauen in die Regierung und ihr Krisenmanagement gering ist (Quelle).
Frankreich verzeichnete Mitte Juli 2020 wieder exponentiell steigende COVID-19 Infektionszahlen. Am 7. November erreichte die Zahl der an einem Tag verzeichneten Neuinfektionen mit 86.000 den Höchststand. Seither gehen die Zahlen zurück. Besonders betroffen sind die Regionen Île-de-France, dort insbesondere Paris, und Provence-Alpes-Côte d’Azur. In zahlreichen Städten wie Paris oder der Elsass-Metropole Straßburg gilt nun auch eine Maskenpflicht unter freiem Himmel. Die Behörden befürchten eine erneute Überlastung der Krankenhäuser. Nachdem sich innerhalb von sieben Tagen 250 pro 100.000 Menschen in Frankreichs Hauptstadt mit Covid-19 infiziert hatten, ordnete die Regierung strikte Maßnahmen an: Bars, Clubs, Cafés und Fitnessstudios in Paris müssen für zwei Wochen schließen. Seit dem 24. Oktober dürfen in 54 Départements 46 Millionen Franzosen ihre Häuser in der Zeit zwischen 21.00 und 06.00 Uhr wegen der Ausgangssperre nicht verlassen. Die Regelung gilt zunächst für sechs Wochen. Seit dem 30. Oktober gilt bis mindestens Anfang Dezember ein landesweiter Lockdown. Die Menschen dürfen nur noch mit triftigem Grund das Haus verlassen und müssen dabei stets ein entsprechendes Formular bei sich tragen. Die Schulen bleiben vorerst offen. Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus bahnt sich erneut eine Überlastung des Gesundheitssystems an, wie sie bereits im vergangenen Frühjahr herrschte. Um Intensiv-Betten freizuhalten, werden in der gesamten Hauptstadtregion Operationen verschoben, die nicht dringend notwendig sind.
Der harte Lockdown zeigte Wirkung, das Land hatte den Höhepunkt der zweiten Corona-Welle überwunden. Die Zahl der Neuinfektionen und der Krankenhaus-Patienten war deutlich gesunken. Angesichts einer verbesserten Corona-Lage hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erste Lockerungen der strengen Beschränkungen im Land angekündigt. Einzelhandelsgeschäfte konnten wieder öffnen, Bars und Restaurants blieben vorerst geschlossen. Seit Ende Oktober konnten die Menschen nur mit triftigem Grund das Haus verlassen. Jetzt mussten zwar weiter Bescheinigungen ausfüllt werden, wenn man die Wohnung verlassen wollte, allerdings waren Spaziergänge und Sport in einem Radius von 20 Kilometern für drei Stunden erlaubt. Anfang Januar 2021 stiegen die Infektionszahlen wieder an. In Paris galt wie in den meisten Landesteilen eine nächtliche Ausgangssperre ab 20 Uhr, in 25 der rund 100 Verwaltungsbezirke wurde sie wegen der hohen Infektionszahlen aber bereits Anfang Januar auf 18 Uhr vorgezogen.
Wegen der nur schleppend angelaufenen Impfkampagne steht die Regierung stark unter Druck. Frankreich hat Ende Januar 2021 mit weiter steigenden Corona-Infektionszahlen und Verzögerungen bei der Corona-Impfkampagne zu kämpfen. Ohne eine Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus könnte die französische Regierung in den kommenden Tagen den dritten Lockdown seit Beginn der Pandemie verhängen. Trotz steigender Infektionszahlen verzichtet Frankreich vorerst auf härtere Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus. Geschäfte sind teilweise, Schulen und Kindergärten waren weiter offen.
Seit Mitte Februar 2021 machten sich die kursierenden Corona-Mutanten in Frankreich bemerkbar, die Infektionszahlen stiegen wieder exponentiell an. Seither galten im Großraum Paris und anderen Teilen Frankreichs neue Beschränkungen. In insgesamt 16 Départements gab es nun auch tagsüber strikte Ausgangsregeln. Zahlreiche Geschäfte waren geschlossen, landesweit galt die nächtliche Ausgangssperre ab 19 Uhr, Schulen und Kitas waren bis Ende April geschlossen.
Nachdem die dritte Welle wieder abgeflaut war, lockerte Frankreich Anfang Mai seine strengen Corona-Maßnahmen. So wurden die Bewegungseinschränkungen am 3. Mai aufgehoben, am 19. Mai öffneten Geschäfte und Kultureinrichtungen wieder, in der Gastronomie konnte der Außenbereich wieder öffnen, ab dem 9. Juni auch wieder die Innengastronomie. Die nächtliche Ausgangssperre wurde zum 20. Juni aufgehoben. Kinos, Theater, Museen und Zoos können 65 Prozent ihrer normalen Besucherzahl empfangen.
Sowohl die europäische als auch die französische Gesundheitsbehörde haben grünes Licht gegeben, nun auch die noch jüngere Gruppe der zwölf- bis 18-jährigen Jugendlichen zu impfen.
Wegen wieder ansteigender Neuinfektionen verkündete Präsident Emmanuel Macron eine verbindliche Impfpflicht für medizinische Pflegekräfte in Krankenhäusern, Altenheimen sowie für alle, die in der privaten Altenpflege tätig sind, es gilt überall die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet). Nicht-geimpftes Krankenhauspersonal soll ohne Lohnfortzahlung beurlaubt werden. Seit Anfang August ist der "pass sanitaire", der Gesundheitspass, auch für den Besuch von Bars, Restaurants, ebenso für Reisen in Zügen und Flugzeugen wie für Veranstaltungen mit über 50 Personen erforderlich, also auch in Kinos und Theatern.
Der Druck wirkte. In der Woche nach Macrons Ankündigung wurden zum ersten Mal seit Beginn der Impfkampagne mehr als 900.000 Menschen pro Tag geimpft. Inzwischen sind über zwei Drittel der Menschen vollständig geimpft. Zunächst sanken die Infektionszahlen, Ende Oktober 2021 stiegen sie wieder stark an. Frankreich war in der fünften Welle. Im Großraum Paris war die Omikron-Variante des Coronavirus schon vorherrschend. Angesichts der neuen Corona-Welle wurden in Frankreich für vier Wochen Nachtclubs und Diskotheken geschlossen. In Grundschulen galt wieder Maskenpflicht im Unterricht.
Daraufhin machte Frankreich Tempo bei den Drittimpfungen: Alle Erwachsenen sollten die Möglichkeit zum Boostern bekommen. Wer seit Januar noch als "geimpft" gelten wollte, musste die dritte Impfung vorweisen können. Seit dem 22. Dezember 2021 können in Frankreich auch Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft werden.
Angesichts explodierender Infektionszahlen in Frankreich wegen Omikron wandelte die Regierung den sogenannten Gesundheitspass in einen Impfpass um: aus 3G wird 2G. Nicht Geimpfte durften dann beispielsweise nicht mehr ins Restaurant. Mit mehr als 500.000 Neuinfektionen am 25.01.2022 verzeichnete Frankreich einen neuen Rekord. Nach einem kurzen Rückgang der Neuinfektionen im Februar stiegen sie bis Mitte April wieder an. Dann flachte die Omikron-Welle ab.
Ungeachtet einer hohen Inzidenz hatte Frankreich im Frühjahr 2022 mehrere Coronaauflagen gelockert. Die Maskenpflicht ist aufgehoben, Homeoffice ist nicht mehr vorgeschrieben, bleibt aber empfohlen. Bei Veranstaltungen gelten keine Teilnehmerobergrenzen mehr. Auch die Zahl der Orte, an den ein gültiger Impfass Zugangsvoraussetzung ist, hat sich verringert. Wegen steigender Neuinfektionen galt bei der Einreise bis Anfang August 2022 die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) oder ein Antigen-Schnelltest. Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Altenheime können aber selbst noch eine Maskenpflicht verhängen.
Die französische Nationalversammlung verabschiedete am 26.07.2022 trotz nach wie vor hoher Infektionszahlen ein Gesetz, welches das Ende sämtlicher Corona-Maßnahmen ab dem 1. August 2022 festschreibt.
Die mittlerweile siebte Welle flachte im Sommer so ab wie die vorherigen Infektionswellen. Ende August 2022 hatte Präsident Emanuel Macron beschlossen, Corona für beendet zu erklären. Es gibt nur noch die Empfehlung, in Büros und Schulgebäuden zu lüften. Aktuell steigen die Neuinfektionen wieder.
Covid-19 in Brasilien
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Südamerika 2020 zum "neuen Epizentrum" der Coronavirus-Pandemie erklärt. Brasilien war nach den USA und Indien das am schwersten betroffene Land weltweit. Brasilien zeigte, was es bedeutet, wenn Corona nahezu ungebremst wüten kann. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl zeigt sich: Brasilien hatte die USA längst überholt. In Brasilien haben sich offiziell mehr als 36,8 Millionen Menschen bis Anfang Februar 2023 mit dem Coronavirus infiziert und mehr als 697.000 (Quelle: Johns Hopkins University) sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben, das ist weltweit hinter den USA die schlechteste Todesbilanz.
Am 06.04.2021 starben erstmals mehr als 4.000 Menschen an nur einem Tag im Zusammenhang mit dem Virus, am 23.06.2021 wurden mehr als 115.000 Neuinfizierte registriert. Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte wesentlich höher liegen, da Brasilien nur über geringe Testkapazitäten verfügt. Das Virus breitet sich rasend schnell aus und viele Menschen können nicht mehr behandelt werden. Beispielsweise ist das Gesundheitssystem in der Metropolstadt Manaus im Bundestaat Amazonas kollabiert und Tote können nur noch in Massengräbern beerdigt werden (Quelle). Indessen leugnet der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, dass eine große Gefahr vom Virus ausgeht. Bolsonaro bezeichnet Covid-19 weiterhin als "kleine Grippe". Er stellt sich gegen Eindämmungsmaßnahmen, lässt sich von seinen Anhängern feiern und ermutigt sie, gegen Einschränkungen zu protestieren (Quelle). National und international wird Bolsonaro dafür stark kritisiert. Viele Brasilianerinnen und Brasilianer protestieren täglich gegen seine Politik.
Eine offizielle, strikte Ausgangssperre gibt es nur in einzelnen Städten, aber nicht landesweit oder in São Paulo ( Quelle). In den Favelas, den Armenvierteln, in denen sehr viele Menschen auf engem Raum leben, setzen Drogengangs unter Gewaltandrohung Ausgangssperren durch. Ende März war der erste Corona-Fall in einer Favela bekannt geworden (Quelle). Auch die Ureinwohner Brasiliens sind durch die Ausbreitung des Virus besonders gefährdet (Quelle). Mehrere brasilianische Bundesstaaten haben dennoch mit einer Lockerung der Restriktionen begonnen.
Am 17. April 2020 entließ Bolsonaro den Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta, der über das Coronavirus aufgeklärt und sich für Isolationsmaßnahmen ausgesprochen hatte (sein Nachfolger Nelson Teich trat nach einem Monat Amtszeit ebenfalls zurück, Quelle). Dies führte in der Bevölkerung zu Empörung und Protesten - laut Umfragen war der Gesundheitsminister zu diesem Zeitpunkt beliebter als Bolsonaro (Quelle). Der dritte Gesundheitsminister, General Eduardo Pazuello, wurde im März 2021 durch den Kardiologen Marcelo Queiroga ersetzt. Präsident Bolsonaro sprach bereits im März 2020 von ersten Lockerungen, um den Schaden für die Wirtschaft zu begrenzen. Im März hatten die Gouverneure der verschiedenen Provinzen Brasiliens gegen den Willen des Präsidenten Isolationsmaßnahmen und Schließung von Schulen und Geschäften veranlasst (Quelle).
In Brasilien fordern die Menschen jetzt ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Jair Bolsonaro. Der Rückhalt für den Präsidenten schwindet zusehends. Bolsonaro habe die Bevölkerung nicht vor den Auswirkungen des Coronavirus beschützt. Von Anfang an hatte er das Virus verharmlost, Einschränkungen des öffentlichen Lebens und Schutzmaßnahmen lehnt er ab. Der Impfstart verläuft schleppend, in fast allen der 27 Bundesstaaten sind die Intensivstation zu 80 oder mehr Prozent ausgelastet. Ein Untersuchungsausschuss des Senats hat jetzt seine Arbeit aufgenommen, um den Umgang der Regierung mit der Corona-Krise zu analysieren.
Sorgen bereitete die Virusvariante P.1 (Gamma). Sie wurde im brasilianischen Manaus entdeckt, wo seit Mitte Dezember 2020 die Zahl der gemeldeten Infektionen und Krankenhauseinweisungen stark angestiegen ist. Die Mutation steht im Verdacht, besonders ansteckend zu sein. Aufgrund der weiterhin exponentiellen Ausbreitung des Virus steht das Gesundheitssystem vor dem Kollaps. Im April 2021 verzeichnete Brasilien insgesamt über 100.000 Menschen, die an oder mit Corona gestorben waren. Experten warnen wegen der Verbreitung der Delta-Virusvariante vor einem weiteren steilen Anstieg.
Die Impfungen kamen zunächst nur schleppend voran, inzwischen sind über 80 Prozent der Erwachsenen vollständig immunisiert. Die Booster-Impfung sollen alle über 18-Jährigen fünf Monate nach der zweiten Dosis erhalten.
Aufgrund der erneut steigenden Neuinfektionen hatte Brasilien noch im Januar 2022 damit begonnen, Kinder ab fünf Jahren gegen Covid-19 impfen zu lassen. Am 20.01.2022 hat Brasilien erstmalig über 200.000 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Seit Anfang Dezember nahmen sie wieder deutlich zu.
Covid-19 in Großbritannien
Großbritannien ist nach Frankreich das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land Europas: Mehr als 24,5 Millionen Menschen haben sich bis Anfang Februar 2023 bestätigt infiziert und mehr als 217.000 Personen (Quelle: Johns Hopkins University) sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben, die höchste Zahl an Corona-Toten in Europa. Die britische Regierung unter Premierminister Boris Johnson stand am Anfang der Pandemie stark in der öffentlichen Kritik dafür, zunächst die Krankheit ignoriert und dann einen uneindeutigen und riskanten Kurs in der Bekämpfung der Pandemie gefahren zu haben.
Am 13. März 2020 hatte Boris Johnson noch verkündet, auf das Prinzip der Herdenimmunität zu setzen ohne das nationale Gesundheitssystem zu sehr zu belasten. Damit wäre Großbritannien einen umstrittenen Weg gegangen, von dem nahezu alle anderen Länder absahen. Doch auf Druck der Öffentlichkeit legte die Regierung noch am selben Tag eine Kehrtwende ein und kündigte an, Großveranstaltungen zu verbieten (Quelle). Auch Schulschließungen leitete die Regierung erst nach einer Petition mit über 600.000 Unterschriften in die Wege. Schulen schlossen am 21. März (Quelle), seit dem 23. März gelten Ausgangsbeschränkungen (Quelle).Ende März wurden strenge Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus erlassen, unter anderem wurden alle Geschäfte außer Lebensmittelläden und Apotheken geschlossen. Eine erste Runde an Lockerungen hatte es bereits Anfang Mai gegeben.
Trotz der gravierend hohen Fallzahlen verkündete Premierminister Boris Johnson am 11. Mai 2020 einen 5-Punkte-Plan zur Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen. Das Papier sah unter anderem die teilweise Öffnung von Restaurants und Friseurgeschäften vor und forderte Menschen, die nicht von Zuhause aus arbeiten können, dazu auf, wieder zur Arbeit zu gehen. Der Plan wurde unter anderem von der Labour-Party und Erziehungsgewerkschaften kritisiert und außerdem von Schottland, Wales und Irland abgelehnt (Quelle). Währenddessen hatten sich die Pläne, schnell eine Tracing-App einzuführen, verlangsamt (Quelle).
Kritikerinnen und Kritiker weisen darauf hin, dass besonders Pflegeheime zu lange vernachlässigt worden seien - sowohl hinsichtlich der Statistik als auch hinsichtlich der Sicherheitsvorkehrungen. Menschen, die in Pflegeheimen oder Zuhause vermutlich an Covid-19 starben, wurden erst ab Ende April in die offizielle Statistik des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) miteinbezogen, während Patientinnen und Patienten teilweise von Krankhäusern in Hospize und Pflegeheime verlegt wurden. Bis zu 20.000 Menschen seien dort indessen gestorben (Stand: 14.05.2020, Quelle)
Boris Johnson war selbst Mitte März mit dem Coronavirus infiziert worden, arbeitete jedoch weiter, bis er ab dem 5. April bis 12. April im Krankenhaus behandelt wurde. Am 27. April nahm er seine Arbeit wieder auf (Quelle). Am 5. April hatte sich Queen Elizabeth II. zum vierten Mal in ihrer gesamten Amtszeit direkt an die Bevölkerung gewandt - dieses Mal, um ihr Mut zuzusprechen (Quelle).
In Großbritannien war am 8. Juni 2020 eine umstrittene Quarantäne-Regelung für Einreisen ins Land in Kraft getreten. Ab diesem Tag mussten die meisten Einreisenden für zwei Wochen in Isolation gehen. Trotz steigender Neuinfektionen konnten Pubs, Restaurants, Hotels, Kinos, Museen und Galerien in England vom 4. Juli an unter Beachtung der Sicherheitsvorkehrungen wieder öffnen. Die Abstandsregel wurden von zwei Metern auf einen Meter reduziert. Zum Schutz vor dem Virus müssen seit Ende Juli 2020 in Supermärkten und anderen Geschäften in England Gesichtsmasken getragen werden.
Im Herbst 2020 traf die zweite Welle der Corona-Pandemie Großbritannien mit voller Wucht. Großbritannien meldete die höchsten Neuinfektionswert seit Anfang Juni. Angesichts steigender Coronavirus-Infektionsraten verschärfte England seine Regeln für soziale Kontakte, nur noch höchstens sechs Personen durften sich miteinander treffen. Bars und Restaurants schlossen ab 22 Uhr. In den Metropolen Edinburgh, Liverpool und Glasgow mussten Pubs und Restaurant ab dem 9. Oktober für 16 Tage komplett schließen; in den ländlicheren Gebieten durften die Gastronomiebetriebe keinen Alkohol ausschenken. Reisende aus Frankreich und den Niederlanden mussten nach ihrer Ankunft in Großbritannien seit dem 15. August wieder in eine zweiwöchige Selbstisolation gehen. Am 22. September verkündete der britische Premierminister verschärfte Maßnahmen, um die zweite Corona-Welle im Land zu bremsen. Am 21. Oktober verzeichneten die Behörden erstmals mehr als 26.000 neue Corona-Fälle an einem Tag. Wegen des Mangels an Tests gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer aus.
Mit einem dreistufigen Alarmsystem wollte Johnson die rapide steigenden Corona-Fallzahlen in England unter Kontrolle bringen. Je nach Risikograd – mittel, hoch oder sehr hoch – sollten verschärfte Maßnahmen gelten. Seit dem 29. Oktober 2020 galt für vier Wochen: Keine Gäste mehr in Restaurants und Pubs, Geschäfte müssen schließen, soweit sie nicht Lebensnotwendiges verkaufen. Auch die Kontakte außerhalb des eigenen Haushalts sollen bis auf wenige Ausnahmen eingeschränkt werden.
Angesichts sinkender Coronainfektionen endete der landesweite Lockdown am 2. Dezember 2020 nach vier Wochen. Alle Geschäfte konnten in der Vorweihnachtszeit wieder öffnen, ebenso wie Kinos, Fitnessstudios und religiöse Einrichtungen. In Risikogebieten gab es jedoch weiterhin regionale Einschränkungen für die Gastronomie und private Haushalte. Wegen der hohen Infektionszahlen war in London am 16. Dezember die dritte und höchste Corona-Warnstufe in Kraft getreten. Bars, Restaurants und Cafés mussten wieder schließen. In Großbritannien breitete sich seit Dezember eine hochansteckende neue Variante des Coronavirus B.1.1.7 unkontrolliert aus.
Nach einer Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer startete das Land am 8. Dezember 2020 mit der Massenimpfung. Bewohner von Pflegeheimen, medizinisches Personal, alte und gesundheitlich gefährdete Menschen sollen als erste geimpft werden.
Wegen der schnellen Ausbreitung der neuen Coronavirus-Variante Virusvariante B.1.1.7 geriet Großbritannien Anfang 2021 immer mehr unter Druck. Das Gesundheitssystem stand vor dem Kollaps. Trotz Massenimpfungen und Lockdown bekam Großbritannien die Pandemie nicht in den Griff. Für Reisen nach Großbritannien war seit dem 18. Januar ein negativer Test vor der Einreise notwendig. Dieser durfte nicht mehr als 72 Stunden zurückliegen. Zudem mussten sich Einreisende nach ihrer Ankunft in eine zehntägige Quarantäne begeben, die durch einen weiteren negativen Corona-Test frühestens nach fünf Tagen beendet werden konnte. Am 15. Februar waren verschärfte Einreisebestimmungen wegen der neuen Corona-Varianten in Kraft getreten. Reisende aus Hochrisiko-Ländern wurden auf eigene Kosten in Hotels unter Quarantäne gestellt.
Im April 2021 gab es auch positive Nachrichten: Der Lockdown wirkte, die Zahl der Infektionen war stark gefallen. Bei der Impfung der Bevölkerung lag Großbritannien weltweit hinter Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten auf dem dritten Platz, jeder dritte Erwachsene hatte schon beide Impfungen gegen das Coronavirus erhalten. Großbritannien war damit zum Vorreiter im Kampf gegen die Pandemie geworden. Premierminister Boris Johnson kündigte am 22. Februar an, bis Ende Juni alle Corona-Beschränkungen aufzuheben. Am 8. März wurden wieder alle Schulen geöffnet. Die nächste Lockerungsstufe folgte am 28. März. Zusammenkünfte von bis zu sechs Personen oder zwei Haushalten waren wieder erlaubt. Am 12. April wurde der Einzelhandel, Museen und Büchereien sowie Bars und Restaurants, wenn auch nur im Freien, wieder geöffnet. Allerdings waren private Auslandsreisen für die Briten nur eingeschränkt möglich. Es galt ein Ampelsystem mit unterschiedlichen Regeln zur Quarantänepflicht bei der Rückkehr. Für den 21. Juni 2021 plante die britische Regierung die Aufhebung aller Corona-Maßnahmen im Land. Dann sollten auch Abstandsregeln und Maskenpflicht fallen.
Anfang Juni steckte Großbritannien in der der vierten Welle. Die britische Regierung verstärkte ihre Bemühungen gegen die Ausbreitung der Delta-Mutante B.1.617.2, die zuerst in Indien entdeckt wurde. Die Variante breitete sich im Land zunehmend aus und gefährdete trotz der weit fortgeschrittenen britischen Impfkampagne die Aufhebung der noch geltenden Corona-Beschränkungen. Die Delta-Variante machte bereits mehr als 95 Prozent aller Neuinfektionen aus. Die täglichen Neuinfektionen in Großbritannien stiegen und lagen wegen Delta deutlich über denen der gesamten EU. Dank der hohen Impfquote, über 68 Prozent der Menschen waren bereits doppelt geimpft, war die Zahl der schweren Erkrankungen kaum gestiegen. Auch die Todeszahlen blieben zunächst niedrig.
Besonders in den Blick geraten waren Bürgerinnen und Bürger, die eine Impfeinladung bisher ausgeschlagen hatten. Die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen musste um weitere vier Wochen verschoben werden. Am 19. Juli 2021 hat England mitten in der vierten Coronawelle fast alle Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus aufgehoben (Freedom Day). Schottland, Wales und Nordirland gingen deutlich zögerlicher vor, was Öffnungen und Lockerungen angeht. Angesichts der angekündigten Corona-Lockerungen in England hatte der britische Premierminister Boris Johnson die Bevölkerung zu Vorsicht und Rücksichtnahme aufgefordert. "Diese Pandemie ist bei Weitem nicht vorbei. Diese Krankheit gefährdet weiterhin Sie und Ihre Familien", sagte Johnson. Das Ergebnis 150 Tage nach dem "Freedom Day" ist erschreckend: Großbritannien hatte eine der höchsten Infektionsraten weltweit. Auch die Zahl der Krankenhaus- und Todesfälle stieg weiter.
Weil in Großbritannien so viele Menschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert waren und noch deutlich mehr Menschen mit diesen in Kontakt gekommen waren, fielen Züge aus, Supermarktregale blieben zeitweise leer, Benzin wurde knapp und Mülltonnen wurden nicht geleert. Hunderttausende Briten mussten sich zu Hause isolieren.
In Großbritannien galt bald ein Corona-Impflicht in bestimmten Arbeitsbereichen. Für den Gesundheits- und Pflegebereich wurde die entsprechende Gesetzgebung, die zu einer Corona-Impfung verpflichtet, vom Parlament verabschiedet. Bereits ein Viertel der vollständig Geimpften hatte die dritte Dosis erhalten.
Ende Dezember 2021 meldete Großbritannien wieder einen sprunghaften Anstieg von Infektionen mit der Omikron-Variante. Die Zahl der Omikron-Infektionen verdoppelte sich alle zwei bis drei Tage. Erstmals wurden am 04.01.2022 mehr als 200.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden in Großbritannien verzeichnet. Dennoch wollte die Regierung zunächst keine neuen Maßnahmen einführen.
Mitte Januar schien die Omikron-Welle gebrochen. Die Inzidenz hatte sich halbiert. Die Zahl der schweren Verläufe, der Patienten auf der Intensivstation und der Toten blieb in Großbritannien relativ zu den enormen Infektionszahlen sehr niedrig. Ein entscheidender Faktor könnte die hohe Impfquote vor allem bei den Älteren über 60 Jahren sein. 95 Prozent sind in dieser Altersgruppe zweifach geimpft, mehr als 80 Prozent geboostert. Seit Ende Februar hat Großbritannien die verpflichtende Corona-Quarantäne abgeschafft.
In Großbritannien gelten aktuell keine staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus mehr. Die Regierung empfiehlt auf einer Internetseite, sich zu impfen, in Innenräumen zu lüften und gegebenenfalls bei größeren Zusammenkünften in Innenräumen Masken zu tragen. In Krankenhäusern können Masken in bestimmten Bereichen noch vorgeschrieben werden. Die Zahl der Neuinfektionen bewegt sich aktuell auf einem niedrigen Niveau.
Covid-19 in Italien
In Italien haben sich mehr als 25,4 Millionen Menschen seit Beginn der Pandemie bis Anfang Februar 2023 mit dem neuen Coronavirus nachweislich infiziert, über 187.000 sind in Verbindung mit Sars-CoV-2 gestorben (Quelle: Johns Hopkins University). Die Gefahr im Frühjahr 2020 war groß, dass die Entwicklung in anderen Ländern ohne einschneidende Maßnahmen ähnlich verlaufen wird wie in Italien.
Warum hatte es gerade Italien am Anfang so stark getroffen? Experten sind sich inzwischen ziemlich einig: Der Hauptgrund liegt darin, dass sich das Virus wochenlang unbemerkt ausbreiten konnte. Der erste an Covid-19 erkrankte Patient in Italien hatte sich am 20. Februar 2020 mit Fieber, Grippesymptomen und Atembeschwerden in der Notaufnahme des Spitals von Codogno in der Lombardei gemeldet. Die Epidemie in China war für alle Verantwortlichen noch weit weg gewesen, und niemand hatte damals ernsthafte Maßnahmen in Betracht gezogen, das Virus zu bekämpfen. Sehr schnell wurde das Gesundheitssystem mit zu vielen Covid-19-Infizierten an einem Ort zur selben Zeit überlastet. Laut offizieller Zahlen sind mehr als zehn Prozent der Menschen, die sich in Italien bestätigt mit Sars-CoV-2 infiziert haben, gestorben.
Italien lockerte seit dem 4. Mai 2020 eine Reihe von Corona-Beschränkungen. Die Menschen sollen wieder mehr Sport im Freien machen und sich wieder stärker in der eigenen Region bewegen dürfen. Die Schulen sollen noch bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben und erst im September wieder öffnen.
Das Robert Koch-Institut hatte daraufhin ganz Italien zum Risikogebiet erklärt. Das Auswärtige Amt hatte seine Reise- und Sicherheitshinweise angepasst. Von nicht erforderlichen Reisen nach Italien wurde abgeraten. Die Einreise nach Italien war ab dem 3. Juni wieder für alle Reisen aus vielen Ländern ohne Quarantänemaßnahmen wieder gestattet.
Auch in Italien nahm die Zahl an Covid-19-Infizierten im Herbst wieder stark zu. Die Gesundheitsbehörden in Italien hatten am 13. November 2020 mit über 40.000 Coronavirus-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Höchstwert seit Beginn der Pandemie registriert. Experten machten dafür vermehrte soziale Kontakte verantwortlich, die mit Urlaub, Familienfeiern und Nachtleben zusammenhängen. Im Kampf gegen die wieder steigenden Fallzahlen hatte Italiens Regierung eine landesweite Maskenpflicht ab dem 8. Oktober 2020 auch im Freien beschlossen. In Lokalen und Discos wurden Partys verboten. Feste wie Hochzeiten wurden auf 30 Teilnehmer beschränkt. Außerdem empfahl die Regierung den Bürgern, auch daheim auf Treffen mit mehr als sechs haushaltsfremden Teilnehmern zu verzichten. Restaurants und Bars mussten um Mitternacht schließen. Alle zwanzig Regionen hatten nächtliche Ausgangssperren verfügt. Kindergärten und Schulen blieben geöffnet, in Grund- und Mittelschulen wurde zudem der Präsenzunterricht beibehalten. In weiterführenden Schulen und Gymnasien sowie an Hochschulen sollten 75 Prozent des Unterrichts als Fernunterricht in digitaler Form stattfinden, nur 25 Prozent als Präsenzunterricht. Museen wurden geschlossen, Reisen in und aus Hochrisiko-Zonen wurden – abgesehen von Fahrten mit wichtigen Gründen – beschränkt.
Nach mehreren Wochen mit strengen Corona-Maßnahmen für viele Regionen Italiens hatte die Regierung in einigen Gebieten die Regeln gelockert, nachdem die Infektionszahlen langsam sanken. Trotz der leicht sinkenden Infektionsrate hatte die Regierung einen Weihnachtslockdown angeordnet. Demnach durfte vom 24. bis 27. Dezember 2020 nur der das Haus verlassen, wer dringend notwendige Besorgungen wie Lebensmittel- oder Apothekeneinkäufe erledigte oder zur Arbeit musste. Alle nicht für den täglichen Bedarf notwendigen Geschäfte sowie Bars und Restaurants blieben geschlossen.
Der Unmut über den langsamen Impfstart war zunächst in Italien groß, über drei Viertel der zur Verfügung stehenden Impfdosen lagerten ungenutzt in den Kühlschränken. Die Impfkampagne nahm im neuen Jahr jedoch Fahrt auf. Der Großteil der Impfdosen ging zunächst an Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen. Nach dem Zerbrechen der Regierungskoalition in Italien stand das Land mitten in der Corona-Pandemie vor einer weiteren Krise. Ende Januar 2021 hatte die Regierung aufgrund fallender Infektionszahlen die meisten Regionen Italiens auf die gelbe, und damit niedrigste, Risiko-Einstufung herabgesetzt. Restaurants durften nun wieder bis 18 Uhr Gäste vor Ort bedienen. Die nächtliche Ausgangssperre von 22.00 bis 05.00 Uhr blieb auch nach den Lockerungen landesweit in Kraft. Trotz dieser Zonen-Regelung waren die Infektionsraten zuletzt im ganzen Land wieder stark gestiegen. Die Anti-Corona-Beschränkungen wurden zwar bis Ende Juli verlängert, seit dem 10. Mai 2021 wurden alle roten Zonen aufgehoben.
Nach mehreren Wochen mit strengeren Corona-Regeln hatte sich die Pandemie-Lage in Italien stark verbessert. Aufgrund zurückgehender Infektionszahlen konnten unter anderem Geschäfte wieder öffnen. Die gültige Ausgangssperre wurde über den April hinaus verlängert. Seit Anfang Mai hatten die Außenbereiche von Restaurants und Bars wieder geöffnet. Am 28. Juni 2021 hatte Italien die Maskenpflicht im Freien und die letzte regionale Ausgangssperre aufgehoben. Auch in Italien stiegen die Infektionszahlen wegen der Delta-Variante wieder an.
Italien führte jetzt einen "Grünen Pass" ein, mit dem seit dem 26. April 2021 wieder Reisen in ganz Italien möglich waren. Diesen Pass hatten alle erhalten, die zwei Mal geimpft wurden, die von einer Covid-Erkrankung geheilt waren oder einen negativen Coronatest vorweisen konnten, der nicht älter als 48 Stunden war. Seit dem 6. August wurde der "Grüne Pass" in vielen Einrichtungen in Italien benötigt, um diese zu nutzen. Betroffen waren beispielsweise gastronomische Betriebe, Museen, Kinos, Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Schwimmbäder und Fitnessstudios. Seit dem 1. September wurde er auch auf Inlandsflügen, in Langstreckenbussen oder im Bahnverkehr mit Hochgeschwindigkeits- sowie Intercity-Zügen benötigt. Seit dem 15. Oktober 2021 konnte nur noch zur Arbeit gehen, wer einen Green Pass vorweisen konnte. Wer keinen hatte, wurde ohne Gehalt suspendiert. Ziel war eine Durchimpfung von 90 Prozent der über 12-jährigen Bevölkerung, knapp 73 Prozent waren komplett geimpft. Italien hatte bereits frühzeitig mit der Verabreichung der dritten Dosis an ältere und gebrechliche Menschen und an Personen im Alter von über 60 Jahren begonnen.
Angesichts der fünften Corona-Welle hatte Italiens Regierungwieder strengere Regeln beschlossen. Ab dem 6. Dezember 2021 galten in vielen Bereichen die 2G-Regeln. Betroffen waren Restaurants, Bars, Kinos, Theatern, Clubs und Fitnessstudios. Die Impfpflicht für das Schul- und das Gesundheitspersonal wurde auf das Verwaltungspersonal im Gesundheits- und Schulwesen sowie Militär und Polizei ausgeweitet. Alle Italiener über 18 Jahre konnten seit dem 1. Dezember 2021 ihre Auffrischungsimpfung erhalten. Für das Gesundheitspersonal im Land wurde die dritte Dosis ab 15. Dezember Pflicht. Dennoch stiegen auch in Italien die Neuinfektionen. Weitere Verschärfungen traten vor Silvester in Kraft: Diskotheken, Clubs und andere Tanzlokale müssen wieder schließen. Im Freien mit viel Publikumsverkehr - zum Beispiel auf Einkaufsstraßen - musste wieder verpflichtend eine Maske getragen werden. Seit dem 10. Januar 2022 reichte ein negativer Test nicht mehr aus, um im Zug oder Flugzeug reisen zu können, es galt 2G. In Italien mussten sich seit dem 8. Januar 2022 alle Menschen über 50 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen. Strafen galten jedoch erst ab Februar. Ab dem 15. Februar griff für die über 50-Jährigen zudem die 2G-Regel auf der Arbeit. Wer ab dann nicht geimpft oder nachweislich genesen war, konnte zum Beispiel nicht mehr ins Büro kommen.
Italienweit wurden am 18.01.2022 mehr als 228.000 Coronavirus-Neuinfektionen gemeldet. Das war ein neuer Höchstwert seit Beginn der Pandemie. Der Ausnahmezustand sollte am 31. März 2022 enden.
Wegen sinkender Infektionszahlen seit Februar hob Italien die Maskenpflicht im Freien wieder auf. In Kraft getreten war die Verkürzung der Quarantänezeit für symptomfreie Ungeimpfte, die mit Infizierten in Kontakt gekommen waren. Sie mussten nun statt für zehn Tage nur noch für fünf Tage in Isolation. Zum 1. Mai 2022 hatte die Regierung den Green Pass abgeschafft. Zum 1. Juni schaffte Italien auch seine Corona-Einreiseregeln ab, obwohl die Zahl der Neuinfektionen seit Anfang Juni stark angestiegen war.
Einzig in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen soll die Maskenpflicht noch bis Ende 2022 fortbestehen. Die FFP2-Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln des Nah- und Fernverkehrs besteht weiterhin.
Rückblick: Ausbreitung und Gegenmaßnahmen in Italien
Die Reaktionen der italienischen Behörden sind inzwischen drastisch: Wie schon in China werden ganze Gebiete, in denen das Virus nachgewiesen wurde, unter Quarantäne gestellt. Das heißt: Niemand darf in die betroffenen Gebiete hinein, niemand darf heraus. Rund eine Viertel der italienischen Bevölkerung stand zunächst wegen des Coronavirus praktisch unter Quarantäne. Alle Schulen und Universitäten bleiben geschlossen. Erst im September werden sie wieder öffnen. Landesweit verhängte die Regierung einen Betriebsstopp für Kinos, Theater und Museen. In vielen Gegenden Norditaliens steht das öffentliche Leben praktisch still. Die italienischen Regionen Emilia-Romagna, Lombardei und die Stadt Vo in der Region Venetien sind weiterhin Pandemiespots. Die italienische Regierung weitet jetzt Sperrungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wegen der Coronavirus-Krise auf das ganze Land aus. Alle öffentlichen Versammlungen werden verboten. Sportveranstaltungen wie Fußballspiele werden ausgesetzt, Bars und Restaurants sowie fast alle Geschäfte werden geschlossen, nur Supermärkte und Apotheken und Geschäfte, die "wichtige" Dinge verkauften, sind weiter geöffnet.
Am 21. März 2020 zog Italien die Notbremse. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte verkündete in seiner Ansprache: "Alles, was nicht unmittelbar für das Funktionieren des Landes notwendig ist, wird jetzt dichtgemacht." Vom 23. März an wurden die Bekleidungs-, die Möbel- oder die Haushaltsgeräteindustrie, die Werke des Luft- und Raumfahrtsektors oder des Fahrzeugbaus stillgelegt, auf den Baustellen durfte nicht mehr gearbeitet werden. Die Einschränkungen galten bis 3. Mai 2020.
Covid-19 in Russland
In Russland haben sich seit Beginn der Pandemie bis Anfang Februar 2023 mehr als 21,7 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Offiziell sind in Russland über 387.000 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben (Quelle: Johns Hopkins University). Die ersten Fälle des Coronavirus SARS-CoV-2 wurden in Russland Ende Januar 2020 registriert. Die Zwölf-Millionen-Einwohner-Stadt Moskau war wie schon im Vorjahr Russlands Zentrum der Pandemie. Mehr als die Hälfte aller Infektionsfälle wurde im Großraum Moskau registriert.
Am 21.11.2021 meldete Russland über 1.200 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die höchste Zahl an einem Tag seit Beginn der Pandemie. Die offiziellen Todeszahlen werden jedoch angezweifelt, denn die Todesrate wäre bezogen auf die in Russland lebenden Menschen um ein Vielfaches geringer als in anderen, westeuropäischen Ländern. Zudem war 2020 die Gesamtsterblichkeit in Russland deutlich höher als in den Jahren zuvor, was durch Corona-Todesfälle erklärt werden könnte. Das Moskauer Gesundheitsministerium erklärte dazu, dass nur Tote, die unmittelbar an Covid-19 gestorben sind, in die Statistik aufgenommen werden. In Deutschland gelten hingegen alle Personen, die zum Zeitpunkt ihres Todes mit dem Coronavirus infiziert sind, als Corona-Tote. Zudem wurde inoffiziell bekannt, dass Pathologen unter Druck gesetzt wurden, die Zahl der Covid-19-Todesfälle niedrig zu halten. Außerdem müsste die geringe Fallzahl durch weitere Gründe erklärt werden (Quelle).
Seit Ende März traten in den verschiedenen Regionen nach und nach Ausgangssperren in Kraft. Ab dem 30. März 2020 wurde die Bevölkerung von der Regierung in bezahlten Zwangsurlaub geschickt. Das galt zunächst für eine Woche, die Maßnahme wurde dann jedoch verlängert. Viele fuhren in der arbeitsfreien Zeit ohne Ausgangssperre in den Urlaub, weshalb die Maßnahme kritisiert wurde (Quelle).
Mehr zur anfänglichen Entwicklung in Russland ist bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in der "Covid-19-Chronik, 30. März – 12. April 2020" zu lesen.
Auch Russland hatte im Herbst 2020 die zweite Welle erreicht. Seit Anfang September stieg die Zahl der registrierten Infektionsfälle wieder exponentiell an. Am 28. November wurden über 27.000 Neuinfektionen registriert, ein neuer Rekordwert. Die russische Führung wollte harte Schritte wie den vollständigen Lockdown im Frühjahr vermeiden, auch um die Wirtschaft nicht völlig abzuwürgen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Europa lehnte Russland strikte Beschränkungen im Kampf gegen die zweite Welle ab. Aber zugleich schlossen die Verantwortlichen härtere Maßnahmen gegen die Verbreitung der Seuche nicht aus. Seit Januar 2021 sanken die Infektionszahlen. In Russland wurden daraufhin weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben. Geschäfte, Restaurants und Museen wurden wieder geöffnet, eine größere Auslastung in Theatern, Kinos und Konzertsälen genehmigt. Auch der Präsenzunterricht in den Schulen ist seit einigen Tagen wieder zugelassen.
Als eines der ersten Länder der Welt hatte Russland Anfang Dezember 2020 begonnen, mit einer breit angelegten Aktion mit dem Impfstoff „Sputnik V“ seine Bevölkerung gegen Corona impfen zu lassen. Westliche Impfstoffe wie die von Moderna oder Biontech/Pfizer, die international die grösste Verbreitung haben, sind in Russland nicht zugelassen. Die Impfungen gegen das Coronavirus in Russland gingen allerdings nur schleppend voran. Anfang April 2021 verharrten die Neuinfektionen auf einem hohen Niveau, seit Anfang Juni stiegen die Zahlen insbesondere in den Metropolen Moskau und St. Petersburg wieder exponentiell an. Seit Monaten verzeichnet das Land hohe tägliche Todeszahlen. Die Delta-Variante verbreitete sich rasend schnell. Russland steckt in der vierten Welle. Mitverantwortlich dafür war die Impfskepsis im Land, nur rund 37 Prozent der 146 Millionen Einwohner Russlands waren vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
In Moskau hatten die Behörden wegen rasch steigender Infektionszahlen und stark belasteter Krankenhäuser wieder eine landesweite arbeitsfreie Woche verhängt. Ende Oktober 2021 waren in Moskau und St. Petersburg lediglich noch Supermärkte und Apotheken geöffnet. Mindestens eine Woche lang mussten Schulen, Kinos, Einkaufszentren und Fitnessstudios geschlossen bleiben. Restaurants und Cafés durften lediglich Essen und Getränke zum Mitnehmen anbieten. Dennoch kämpfte Russland wegen Omikron weiterhin mit hohen Infektionszahlen. Deshalb führte Russland Anfang des Jahres die 2G-Regel an vielen öffentlichen Orten und in Zügen und Flugzeugen ein.
Ungeachtet eines neuen Rekords bei der Zahl der Neuinfektionen, am 7. Februar 2022 wurden 170.000 Neuinfektionen gemeldet, lockerte Russland einige Maßnahmen. Schulklassen wurden erst dann geschlossen, wenn mindestens 20 Prozent Schüler:innen positiv getestet wurden. Schulen, in denen bisher Fernunterricht stattfand, wurden wieder normal betrieben. Seit Anfang März 2022 sank die Zahl der Neuinfektionen.
Russland hatte unter Berufung auf die verbesserte Pandemielage alle Corona-Beschränkungen aufgehoben. Maßnahmen wie die Maskenpflicht und das Verbot auf Nachtbetrieb in der Gastronomie waren landesweit außer Kraft gesetzt.
In der Sommer- und Herbstwelle stiegen die Coronaneuinfektionen stark an. "Wir empfehlen, dass Sie an öffentlichen Orten eine Maske tragen", teilte die Gesundheitsbehörde Moskaus mit. Aktuell sinken die Neuinfektionen wieder.
Covid-19 in Spanien
Auch Spanien hatte die Corona-Pandemie schwer getroffen. Vor allem in der Region Madrid hatten sich die Krankheitsfälle schon Ende März 2020 gehäuft. Rund um Madrid wurden im März 2020 zunächst Kindergärten, Schulen und Universitäten geschlossen. Alle Sportveranstaltungen wurden abgesagt, alle Direktflüge zwischen Italien und Spanien untersagt. Über 13,7 Millionen Infektionen wurden seit Beginn der Pandemie bis Anfang Februar 2023 registriert. Über 118.000 Menschen sind bisher in Verbindung mit dem Virus gestorben (Quelle: Johns Hopkins University).
Seit dem 11. Mai 2020 galten gelockerte Maßnahmen in Spanien, mit der Ausnahme der stark betroffenen Städte Madrid und Barcelona. Unter bestimmten Vorkehrungen öffneten Restaurants, Cafés und Kirchen (Quelle). Die Spanier durften während des „Alarmzustands“ nur in Ausnahmefällen aus dem Haus gehen. Alle Beschäftigten, die in nicht wesentlichen Sektoren tätig sind, mussten vom 31. März bis vorerst zum 25. April zu Hause bleiben. Die Regierung in Madrid verfügte am 13. April über erste Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen: Zunächst nahmen seit dem 13. April Baufirmen und Fabriken den Betrieb wieder auf. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fuhr, erhielt eine Schutzmaske. Am 20. Mai und am 3. Juni wurde der Alarmzustand bis zum 21. Juni verlängert. Viele Geschäfte und Restaurants blieben geschlossen und die Menschen durften nur zu bestimmten Zeiten aus ihren Wohnungen . Besonders streng wurde der Alarmzustand in Madrid und Barcelona gehandhabt. Seit dem 25. Mai 2020 durfte wieder an den Stränden einiger Küstenregionen Spaniens gebadet werden, allerdings war die Anzahl der Besucher begrenzt. Sei dem 1. Juli konnten ausländische Urlauber wieder einreisen. Nachdem auf Mallorca und Ibiza neue Ausbrüche des Coronavirus Sars-CoV-2 gemeldet worden waren, kündigten die Behörden eine Maskenpflicht für die Balearen an.
Im Herbst 2020 versankt das Land tief in der zweiten Welle: In Spanien stiegen die Infektionszahlen seit Juli wieder exponentiell an. Am 2. November meldeten die Gesundheitsbehörden über 55.000 Neuinfektionen, die Hotspots waren Madrid, Katalonien, Navarra, Aragón und das Baskenland. Die meisten Infizierten wurden rund um Madrid gezählt. Treffen von mehr als zehn Personen wurden verboten, in der ganzen Region galt eine Maskenpflicht auch im Freien. Einige Regionen erließen neue Vorschriften, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Unter anderem wurden größere Versammlungen verboten. Am 21. August 2020 beschloss die Regionalregierung in Madrid strenge Maßnahmen und riegelte ausgewählte Viertel für zwei Wochen weitgehend ab. Die spanische Regierung stellte den Regionen Kräfte der Armee zur Nachverfolgung von Infektionsketten zur Verfügung. Viele europäische Staaten hatten für Spanien ein Reisewarnung ausgesprochen. In den abgeriegelten Städten wie Madrid durften sich die Bewohner zwar frei bewegen, sie durften diese aber nur verlassen, um etwa zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt zu fahren. Auswärtige konnten diese Städte nur in Ausnahmefällen betreten. Daneben wurden unter anderem Versammlungen von mehr als sechs Menschen verboten, Bars und Restaurants mussten um 23 Uhr schließen.
Wegen der Corona-Pandemie trat ein landesweiter Notstand in Kraft. Ein Notstand gibt der Zentralregierung in Madrid die Vollmacht, Grundrechte einzuschränken. Nach dem Willen der Regierung sollte er bis Mai 2021 verlängert werden. Es galt ein moderates nächtliches Ausgehverbot von Mitternacht bis sechs Uhr morgens, die Gastronomie musste früher schließen. Der moderate Lockdown light ließ die Infektionskurve der zweiten Coronawelle nun im ganzen Land allmählich nach unten gehen.
Im Dezember 2020 hatte die dritte Corona-Welle Spanien erfasst. Die Feiertage im Dezember, an denen in Spanien keine strikten Regeln galten, hatten die Fallzahlen im Land in die Höhe jagen lassen. Aufgrund stark steigender Corona-Zahlen im Januar 2021 hatten mehrere Regionen in Spanien eine Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beschlossen. Besonders strenge Einschränkungen kündigte Katalonien mit der Metropole Barcelona an. Die Einwohner der Region konnten ihre jeweilige Gemeinde zehn Tage lang nur mit triftigem Grund verlassen – etwa, um zur Arbeit oder zum Arzt zu fahren. Seit Anfang Februar gehen die Neuinfektionen wieder zurück.
Gerade erst war die dritte Welle durch, schon stieg die Inzidenz in einigen Gegenden wieder. Über Ostern galten relativ strenge Mobilitätseinschränkungen. Die meisten der teils sehr strengen Beschränkungen waren mit dem Ende des Corona-Notstandes am 9. Mai 2021 ausgelaufen. Dazu gehörte die bisher landesweit geltende nächtliche Ausgangssperre. Die Zahl der Neuinfektionen sank zunächst, die Menschen in Spanien konnten wieder ohne triftigen Grund in andere Provinzen reisen.
Seit dem 7. Juni 2021 können Menschen, die vollständig gegen Corona geimpft sind oder die von einer Covid-19-Infektion genesen sind, ohne PCR-Test in Spanien einreisen. Bei nicht-geimpften Urlaubern aus Europa reichte ein Antigen-Test. Anfang Juli stiegen die Infektionszahlen wieder deutlich. Tausende Neuinfektionen im ganzen Land wurden mit ausgelassenen Party-Reisen ungeimpfter junger Leute nach Mallorca, Ibiza und Formentera in Verbindung gebracht. Anfang August gingen die Neuinfektionen wieder zurück.
Die Impfkampagne in Spanien war erfolgreich gelaufen: Nur rund drei Prozent der Bevölkerung lehnt die Impfung ab, fast 90 Prozent der Menschen über 12 Jahren hatten den vollen Schutz. Das Land hatte im November 2021 eine der niedrigsten Inzidenzen in Europa. Wie in allen anderen europäischen Ländern stieg die Zahl der Neuinfektionen auch im Dezember.
Ende Dezember 2021 breitete sich die Omikron-Variante des Cornavirus trotz hoher Impfquote schnell aus. Innerhalb eines Tages meldeten die spanischen Gesundheitsbehörden am 28.12.2021 eine Rekordzahl von über 214.000 neuen Corona-Fällen. Da viele überlastete Gesundheitsämter asymptomatischen Neuinfektionen oder leichte Verläufe gar nicht mehr weiter verfolgen, lag die Inzidenz noch deutlich höher.
Mitten in der sechsten Welle in Spanien und angesichts hoher Impfzahlen plante die spanische Regierung die Strategie im Management von Covid-19 zu verändern, da aufgrund der hohen Impfquote die Krankheitsverläufe milder sind und auch die Sterblichkeit in der aktuellen Omikron-Welle niedriger ist. Ein solcher Strategiewechsel bedeutet, dass nicht mehr jeder Verdachtsfall getestet wird, sondern nur noch Stichproben genommen und dann hochgerechnet werden. Die Neuinfektionen sanken seit Februar 2022, im ganzen Land fielen die Corona-Beschränkungen. Nachtclubs hatten in den allermeisten Regionen wieder geöffnet. Nach knapp zwei Jahren war die Maskenpflicht zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Spanien Vergangenheit. Jetzt gilt sie nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Altenheimen und Gesundheitseinrichtungen. Wer in Spanien an Corona erkrankt, muss sich nicht mehr in Quarantäne begeben, da momentan keine Pflicht dazu besteht.
Seit dem sommer 2022 verzeichnet Spanien eine niedrige Zahl an Neuinfektionen.
Covid-19 in Schweden
In Schweden haben sich seit Beginn der Pandemie bis Anfang Februar 2023 mehr als 2,6 Millionen Menschen mit Corona infiziert und mehr als 23.000 sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben (Quelle: Johns Hopkins University). Damit weist das Land erheblich mehr Infektions- und Todesfälle aus als seine skandinavischen Nachbarländer Dänemark, Norwegen und Finnland. Besonders betroffen war die Region Stockholm, in der die meisten Schweden leben. In der Frühphase der Pandemie hatte Schweden versäumt, ältere Menschen in Pflegeheimen zu schützen.
Schweden ist im Umgang mit dem Coronavirus von Anfang an einen sogenannten "Sonderweg" gegangen: Das öffentliche Leben wurde weit weniger eingeschränkt als in anderen europäischen Ländern, um die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger so weit wie möglich zu bewahren. Schweden setzt – anders als die meisten europäischen Nachbarn – in allen anderen Bereichen eher auf Empfehlungen und Freiwilligkeit. Beispielsweise blieben Schulen, Restaurants und Geschäfte geöffnet.
Schwedens Sonderweg in der Corona-Krise geriet immer mehr in die Kritik. Unter anderem seien 90 Prozent der Corona-Toten über 70 Jahre alt. Vor allem in Pflegeheimen forderte das Coronavirus viele Tote. Mehr als die Hälfte aller Todesfälle stammen aus solchen Heimen.
Nach dem raschen Anstieg der Fälle wurden öffentliche Zusammenkünfte und Veranstaltungen von mehr als 50 Personen verboten, in Alters- und Pflegeheimen galt ein Besuchsverbot. Universitäten und Schulen ab Klasse neun wurden geschlossen. Viele Teile des gesellschaftlichen Lebens wurden eingestellt. Die Menschen blieben zu Hause, reisten nicht, vielen Unternehmen brachen die Umsätze weg.
Zwar waren in Schweden die Corona-Zahlen im Herbst 2020 nicht so rasant gestiegen wie im Rest von Europa, doch im Winter verzeichnete das Land wieder deutlich mehr Neuinfektionen. Stockholm gehörte zu den Regionen, die von der zweiten Welle erneut am meisten betroffen war. Mit einer 7-Tages-Inzidenz von 380 stand Schweden nach Berechnungen der Europäischen Seuchenschutzbehörde ECDC sogar schlechter da als Frankreich, Spanien oder Großbritannien. Schwedens Ministerpräsident Stefan Lofven bezeichnete die Lage als sehr ernst. Größere Menschenansammlungen sollten jetzt vermieden werden, bei Feiern in Restaurants durften nur noch maximal acht Personen zusammenkommen. Für die besonders betroffenen Regionen gab es neue Empfehlungen: Dort sollten die Menschen nur noch Kontakt zu Menschen aus dem eigenen Haushalt haben, von Zuhause aus arbeiten und auf die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel verzichten. Seit dem 24. November 2020 durften sich nur noch maximal acht Personen in der Öffentlichkeit versammeln. Das bedeutete das vorläufige Aus für Veranstaltungen, viele Kinos und Schwimmbäder schlossen. Oberschulen wurden ab Jahrgangsstufe 10 bis zum 6. Januar 2021 geschlossen, unterrichtet wurde digital. Zudem empfahl Lofven erstmals das Tragen von Masken im öffentlichen Nahverkehr.
Nun sollte ein Pandemiegesetz helfen, die Neuinfektionen zu senken. Das Gesetz gibt der Regierung mehr Möglichkeiten im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Im Fokus standen zunächst Fitnessstudios, Sportvereine, Schwimmbäder und Einkaufszentren. Erstmals konnte die Regierung die Öffnungszeiten begrenzen und diese Orte ganz schließen lassen. Auch privat kann der Staat nun eingreifen und die Freiheit jedes einzelnen einschränken. Seit dem 6. Februar 2021 durften Personen nur noch mit negativem Corona-Test einreisen.
Angesichts der dritten Corona-Welle hatte das skandinavische Land seine Corona-Maßnahmen wieder verschärft. Cafés, Bars und Restaurants durftenseit dem 1. März 2021 nur noch bis 20.30 Uhr öffnen. In Einkaufspassagen, Geschäften und Fitnessstudios gilt zudem weiterhin eine Beschränkung der Besucher- und Kundenanzahl.
Trotz der immer noch hohen Infektionszahlen im Mai hatte Schweden zum 1. Juni 2021 die Lockerung mehrerer Corona-Maßnahmen im Land bekanntgegeben. Im Rahmen eines fünfstufigen Plans sollen die Restaurants wieder länger öffnen und mehr Personen an Versammlungen und Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Die wenigen Restriktionen, die es noch gab, wurden am 29. September aufgehoben. 67 Prozent der Bevölkerung waren zu dem Zeitpunkt vollständig geimpft.
Aufgrund steigender Infektionszahlen seit Dezember 2021 galten in Schweden wieder strengere Corona-Regeln wie die Maskenpflicht und das Homeoffice-Gebot. Ab dem 1. Dezember führte Schweden einen Corona-Pass ein. Nur wer doppelt geimpft ist (1G-Regel), konnte Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 100 Personen besuchen. Davon waren vor allem Sportevents, Konzerte, Kinos und Theater betroffen.
Schweden hat im Februar 2022 wegen sinkender Neuinfektionen seine ohnehin wenigen Restriktionen aufgehoben. Was bleibt, sind Empfehlungen für Ungeimpfte.
Covid-19 in China
Bis Anfang Februar 2023 waren in der Volksrepublik China offiziell mehr als 4,9 Million Personen an Covid-19 erkrankt, mehr als 100.000 sind in Verbindung mit der Lungenentzündung gestorben (Quelle: Johns Hopkins University). Jetzt, nach der der Lockerung der strikten Null-Covid-Politik, dürften die Zahlen im bevölkerungsreichsten Land der Welt in Realität deutlich höher liegen. China hatte am 7. Dezember 2022 nach landesweiten Protesten überraschend das Ende seiner umstrittenen Null-Covid-Politik eingeläutet. Seither schnellen die Infektions- und Todeszahlen in die Höhe, China ist zum weltweiten Corona-Hotspot geworden. Zudem hatte die Volksrepublik am 25. Dezember 2022 die Veröffentlichung der täglichen Infektionszahlen und Todesfälle eingestellt. Daher sind aktuelle Zahlen nicht von der Johns-Hopkins-University berücksichtigt worden. Am 14. Januar 2023 hat die Nationale Gesundheitskommission mitgeteilt, dass rund 60.000 Menschen seit Anfang Dezember im Zusammenhang mit Covid-19 ums Leben gekommen sind. 90 Prozent der Todesopfer seien über 65 Jahre alt gewesen.
Der erste Fall einer Infizierung mit dem neuartigen Coronavirus kann auf den 17. November 2019 zurückverfolgt werden. Einen Monat später stieg die Zahl der bekannten Fälle erstmals zweistellig an. Die Anzahl der Neuinfektionen zeigte allerdings aufgrund eines harten Lockdowns schnell einen Abwärtstrend, China hatte den Höhepunkt der Coronavirus-Ausbreitung überschritten. Die Abriegelung der Provinz Hubei wurde weitgehend aufgehoben. Hubei gilt als Ausgangspunkt der Pandemie, die Provinz war zwei Monate lang von der Außenwelt abgeschottet. Mit Quarantäne, Ausgangssperren, Kontaktverfolgung und weitgehenden Einreisebeschränkungen an den Grenzen wurde das Infektionsgeschehen in dem Land weitgehend unter Kontrolle gebracht.
Um den Ausbruch zu stoppen war das Ziel der WHO, das Virus mit aller Macht an seiner Quelle in China bekämpfen und gleichzeitig verhindern, dass es anderswo Fuß fasst. Diese Strategie war misslungen. Rasend schnell verbreitete sich das Virus, zunächst in China, dann in Japan, Südkorea, Iran und in Italien und schließlich weltweit.
Die chinesische Regierung hatte bis November 2022 an einer strengen Zero-Covid-Politik festgehalten. Sobald in China eine neue Infektion entdeckt wird, handelte das Land hart: Wohngebiete wurden abgesperrt, Schulen geschlossen und die Einwohnerinnen und Einwohner wurden getestet. Dadurch konnte China das Coronavirus zwar sehr gut in Schach halten, die Wirtschaft steckt dafür tief in der Krise.
Die hochansteckende Delta-Variante breitete sich 2021 auch in China aus. Vielerorts wurden wieder drastische Maßnahmen ergriffen. In der zentral gelegenen Stadt Zhuzhou in der Provinz Hunan ordneten die Behörden am 2. August 2021 an, dass über 1,2 Millionen Einwohner für drei Tage zu Hause bleiben müssen. In Wuhan ließ die Stadt ihre gesamte Bevölkerung testen. In Peking und Xiamen wurden Millionen von Einwohnern getestet, ganze Wohngebiete abgeriegelt und Menschen durch eine Kontaktnachverfolgung unter Quarantäne gestellt. Die Einreisen nach China waren auf ein Minimum begrenzt. Wer einreisen darf, musste in eine mehrwöchige Hotelquarantäne.
Anfang 2021 liefen in dem Land die Impfungen an. Bislang kommen fünf chinesische Präparate zum Einsatz. Chinesischen Behörden zufolge sind in dem Land mehr als eine Milliarde Menschen vollständig gegen Covid-19 geimpft, das entspricht 84 Prozent der Gesamtbevölkerung. Ein Problem bleibt aber, dass Millionen ältere Menschen nicht ausreichend geimpft sind.
Die Olympischen Winterspiele in China fanden aus Sorge vor Corona hermetisch abgeriegelt statt.
Anfang März 2022 stiegen die Corona-Zahlen stark an, Millionenstädte wie Shanghai waren im Lockdown. Anfang April wurde Shanghai weitgehend abgeriegelt, die meisten der rund 25 Millionen Einwohner durften ihre Wohnungen so gut wie nicht verlassen. Omikron, besonders in der noch ansteckenderen Untervariante BA.2, verbreitete sich extrem schnell. Nachdem die Neuinfektionen zurückgegangen waren, wurden in Peking und Shanghai die Ausgangssperren wieder gelockert.
Lieferkettenprobleme, die etwa durch Hafenschließungen und steigende Frachtkosten verursacht wurden, Ausgangssperren, erhebliche Beschränkungen bei der Einreise und andere strenge Maßnahmen belasten die Weltwirtschaft schwer. Das Wirtschaftswachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist inzwischen fast komplett ausgebremst.
Trotz Chinas restriktiver Null-Covid-Strategie stiegen die Corona-Zahlen in dem Land, doch spätestens mit der Omikron-Variante stößt Chinas Strategie an ihre Grenzen. Nach neuen Corona-Ausbrüchen im Oktober in Wuhan, Guangzhou und Xining steckten in mehreren Teilen Chinas wieder Millionen Menschen in Lockdowns fest.
Aktuell rollt die bislang größte Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor knapp drei Jahren über die Volksrepublik. Die rigorose Null-Covid-Politik Pekings hatte Ende November 2022 eine Protestwelle gegen die harte Null-Covid-Politik der Regierung ausgelöst. Darauf reagierte China in Peking, Shanghai, Wuhan und Hongkong mit einem Großaufgebot an Polizei. Auf diese Weise gelang es den Sicherheitskräften vorerst, weitere größere Demonstrationen zu verhindern.
Nach den Protesten gegen die Null-Covid-Strategie und einer schwächelnden Wirtschaft leitete China eine Öffnung ein. Immer mehr Städte in China lockerten ihre Corona-Restriktionen. So gibt es zwar keine Testpflicht mehr für das Betreten von öffentlichen Verkehrsmitteln, ein 48-Stunden-Test ist jedoch etwa in Peking und anderen Städten weiterhin obligatorisch, wenn man ein Büro oder einen Supermarkt betreten will. Bei lokalen Ausbrüchen sollen künftig nicht mehr ganze Wohnviertel oder Bezirke abgeriegelt werden. Seit einigen Tagen werden positiv Getestete nicht mehr zwangsläufig in eine staatliche Isolationseinrichtung gebracht. Behörden erlauben manchen Menschen, sich zuhause auszukurieren.
Seit der Lockerung der strikten Null-Covid-Politik in China steigt die Zahl der Infektionen und Todesfälle. Experten befürchten, dass die Corona-Welle jetzt besonders ältere Menschen treffen wird, die vielfach nicht ausreichend geimpft sind. Nur 40 Prozent der Menschen, die älter als 80 sind, haben bislang eine Booster-Spritze bekommen. Zudem wird befürchtet, dass eine großflächige Covid-Ausbreitung in China zu weiteren, gefährlichen Mutationen des Virus führen könnte.
Nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission müssen Menschen, die aus dem Ausland nach China reisen, ab dem 8. Januar 2023 nicht mehr in Quarantäne. Stattdessen genügt dann ein negativer Corona-Test. Etliche Länder haben verpflichtende PCR-Tests für Einreisende aus China eingeführt.
Letzte Aktualisierung: Internetredaktion der LpB BW, Februar 2023