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LK 51 Von Hölderlin bis Jünger
Zur politischen Topographie der Literatur im deutschen Südwesten
Das Verhältnis von Literatur und Politik gilt als schwierig. Literatur, die sich politischen Zielen verschrieb, wurde nicht selten die ästhetische Qualität abgesprochen, während jener Dichtung, die sich fern von den Aktualitäten des Alltags als Schutzraum des Schönen verstand, Folgenlosigkeit oder gar ethische Verantwortungslosigkeit vorgeworfen wurde. Diese mitunter selbst schon ideologisch gewordenen Frontlinien werden in diesem Band nicht bestärkt. Vielmehr legen die Beiträge konkrete Kontaktzonen zwischen Literatur und Politik frei und zeigen, wie eng und vielfältig die Sphären der literarischen und der politischen Kultur miteinander verknüpft sind. Sämtliche Beiträge argumentieren dabei vom Ort aus und zeigen so Baden-Württemberg als einzigartige Literatur und Kulturlandschaft.
INHALT:
Vorwort
Geleitwort
- Thomas Schmidt
„Dubios“ und „garstig“? Einleitende Bemerkungen zum Verhältnis von Literatur und Politik - Wolfgang Ranke
Schubart in Ketten: Von Ulm zum Hohenasperg - Ulrich Gaier
Hölderlin und der Rastatter Kongress - Martin Frank
Die Ermordung August von Kotzebues durch den Studenten Karl Sand in Mannheim - Helmuth Mojem
Wilhelm Hauffs Tübinger „Burschenleben“ - Achim Aurnhammer
Georg Büchners Rede über die vierhundert Pforzheimer - Helmuth Mojem
Ludwig Uhland aus Tübingen im Dienst der Freiheit - Helmuth Mojem
Der zahme Freiligrath im Stuttgarter Cotta-Verlag - Stefan Knödler
Wie Friedrich Theodor Vischers Antrittsrede in Tübingen beinahe zu seinem Rauswurf führte - Thomas Schmidt
Der Besuch der Turner bei Justinus Kerner in Weinsberg - Irene Ferchl
Warum Hermann Kurz Eduard Mörike in Stuttgart die Freundschaft aufkündigte - Jens Kloster
Annette von Droste-Hülshoff auf gepackten Koffern während der Märzrevolution 1848 in Meersburg - Annika Differding
Georg Herwegh, Emma Herwegh und die Schlacht bei Dossenbach - Hansgeorg Schmidt-Bergmann
Joseph Victor von Scheffel und die Badische Revolution in der Residenzstadt Karlsruhe - Werner Witt
Wie Heinrich Hansjakob die Revolution nach Engen holte - Ulrich Stolte
Wie die Trauerfeier für Albert Dulk in Stuttgart und Esslingen zu einem sozialdemokratischen Großereignis wurde - Jan Eike Dunkhase
Königliche Ehren für Schiller in Marbach - Hubert Spiegel
Wie Anton Tschechows Tod in Badenweiler Ost und West einander näher brachte - Walter E.Schäfer
Wie Moscherosch in Willstätt in Stellung gebracht wurde - Kurt Oesterle
Wie Urach für Johannes R.Becher zum gelobten Land wurde - Tilman Venzl
Carl Zuckmayer und Joseph Goebbels. Ein Jahr in Heidelberg und die Folgen - Klaus Hockenjos
Auf Lenins Rat: Maxim Gorki im Schwarzwald - Jürgen Glocker
Vladimir Nabokov im Südschwarzwald, oder: Die Bäume des Exils - Bettina Schulte
Wie René Schickele von Badenweiler nach Frankreich blickte - Andrea Albrecht
Emil Strauß´ badische Bauernkolonien - Kristina Mateescu
Reinhold Schneider und das “Wunder von Freiburg“ - Christine Sautermeister
Louis-Ferdinand Céline und die Vichy-Regierung in Sigmaringen - Laura Marie Pohlmann
Wie Alfred Döblin in Baden-Baden dem eigenen Buchtitel zum Opfer fiel - Lutz Winckler
Transit – Anna Seghers bei Curt Weller am Bodensee - Julia Maas
Wie Johann Peter Hebel 1946 in Lörrach die Grenze öffnete - Maximilian Eiden
Wie der schlesische Dichter Eichendorff nach Wangen kam - Siegmund Kopitzki
Warum die Stadt Konstanz die Wilhelm-von-Scholz-Straße umbenannte - Lore Kurtz
Wie Theodor Heuss und Thomas Mann in Stuttgart Friedrich Schiller feierten - Manfred Bosch
Von Waldkirch nach Waldkirch, oder: Die Weltreise des Max Barth - Caroline Jessen und Susanna Brogi
Berlin – Neu York – Marbach. Wie Kurt Pinthus´ Bibliothek gerettet wurde - Anne Overlack
Jacob Picard erhält in Überlingen den Bodensee-Literaturpreis - Barbara Wiedemann
Paul Celan in Tübingen der Achtundsechziger - Volker Habermaier
Rolf Hochhuth, ein „furchtbarer Jurist“, und Brombach - Franz Schwarzbauer
Wie Ernst Jünger in Wilflingen Staatsgäste empfing, oder: Über die erstaunliche Karriere eines Nonkonformisten
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