LK 45 NS-Geschichte und Erinnerungskultur

Themenbereiche
GeschichteGedenkstättenNationalsozialismus
Landeskundliche Reihe Bd. 45

LK 45 NS-Geschichte und Erinnerungskultur

Entrechtet - verfolgt - vernichtet. NS-Geschichte und Erinnerungskultur im deutschen Südwesten

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen ist von zentraler Bedeutung für die politische Bildung, und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen sind „Vergangenheitsbewältigung“ und Erinnerungskultur prägend für das Selbstverständnis der politischen Bildung. Zum andern dienen sie nicht nur, wie die Herausgeber dieses Bandes in ihrer Vorbemerkung betonen, der Erinnerung und dem Gedenken, sondern regen zugleich zur Reflexion von menschlichen Verhaltensweisen, staatlichen Zielen und Verfassungsnormen an. Somit ist die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus immer auch an Gegenwart und Zukunft orientiert und thematisiert zudem Menschenrechte, Zivilgesellschaft und politische Beteiligung.
 

Der vorliegende Band fasst erstmals für Baden-Württemberg in ausführlichen Beiträgen die unterschiedlichen Verfolgungskomplexe und Opfergruppen des NS-Regimes zusammen. Er präsentiert die Ergebnisse neuer Untersuchungen (z. B. „Arisierung“) und führt zahlreiche lokale Studien erstmals in einem landesweiten Ansatz zusammen (z. B. den Völkermord an den Sinti und Roma). Der konzeptionelle Ansatz ist bei allen Aufsätzen von entscheidender Bedeutung, denn jeder Beitrag besteht aus drei Teilen: der historiografischen Darstellung des Geschehenen, der Analyse von Deutung, Rezeption und Erinnerung sowie schließlich der aktuellen Situation der Opfergruppe bzw. der Erinnerungsarbeit. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die NS-Verbrechen eine „zweite Geschichte“ haben, die länger ist als die zwölf Jahre des „Dritten Reiches“ und die bis heute währt.


Der Band ist in enger Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Gedenkstättenarbeit der LpB, der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG) sowie einzelnen Gedenkstätten entstanden.


INHALT:


Vorwort


Peter Steinbach
Aus der Geschichte lernen?
Die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Gewaltverbrechen nach 1945 in der Erinnerungskultur des deutschen Südwestens


Franziska Blum
Der Mössinger Generalstreik am 31. Januar 1933. Linker Widerstand der ersten Stunde

  • „Eben nicht mit dem Strom zu schwimmen“
    Interview mit Oberbürgermeister Michael Bulander zum Gedenken an den Mössinger Generalstreik


Nicola Wenge
Die Etablierung des Terrors: Frühe Verfolgung der politischen Opposition in Baden und Württemberg. Geschichte und Nachgeschichte des KZ Oberer Kuhberg Ulm

  • „Dieser dunkle Teil unserer Geschichte darf nicht einfach so vergessen werden“
    Stimmen zu den Erinnerungsangeboten des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg


Benigna Schönhagen
Die Vernichtung der jüdischen Gemeinden in der NS-Zeit: Das Beispiel Laupheim im Kontext der Gedenkstätten in Baden-Württemberg

  • „Wir verstehen uns als Vertreter jener Stimmen, die gewaltsam zum Verstummen gebracht wurden“
    Interview mit Barbara Traub, der Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs


Thomas Stöckle
Grafeneck 1940 – die Verbrechen von Zwangssterilisation und NS-„Euthanasie“ in Baden und Württemberg 1933–1945

  • Maike Hausen
    Dem Unsagbaren künstlerisch begegnen: Auseinandersetzungen mit den „Euthanasie“-Morden von Grafeneck

  • Susanne C. Knittel
    Die Textur der Erinnerung: Grafeneck in der Literatur


Christiane Fritzsche
„Arisiert“ und „wiedergutgemacht“: Die Ausplünderung der Juden im „Dritten Reich“ und Entschädigungsversuche nach 1945 in Mannheim.

  • „Erstaunlich wenig über das Arisierungsschicksal gewusst“
    Interview mit Ulrich Nieß, Leiter des Stadtarchivs Mannheim – Institut für Stadtgeschichte, über die Mannheimer „Arisierungsstudie“ und ihre Folgen


Angela Borgstedt
Deportation und Ermordung der badischen, württembergischen und hohenzollerischen Juden

  • Neckarzimmern: Der Ort des Gedenkens an die Oktoberdeportation 1940
    Interview mit Jürgen Stude, Landesjugendreferent der Evangelischen Landeskirche Baden


Frank Reuter
Zentrale Direktive und lokale Dynamik: Der nationalsozialistische Völkermord an den südwestdeutschen Sinti und Roma

  • Staatsvertrag, Bildung und Kultur: Zur aktuellen Lage der Sinti und Roma in Baden-Württemberg
    Interview mit Daniel Strauß, Vorsitzender des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg


Peter Steinbach
Bereit zur Gewalt aus Verantwortung: Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus – ein Zeitzeichen nach dem Epochenbruch von 1945 als Exempel

  • Ulrich Renz
    Georg Elser – ein Lehrstück in selbstloser Zivilcourage

  • Josef Seibold
    Georg Elsers Anerkennung in Königsbronn – ein langer Weg

  • Joachim Ziller
    Die Georg Elser Gedenkstätte und ihre regionale Bedeutung


Anette Hettinger und Marco Brenneisen
NS-Zwangsarbeit im deutschen Südwesten – Entwicklung, Bedingungen und Erinnerung

  • „Unsere Hartnäckigkeit hat jetzt Früchte getragen“
    Interview mit Dorothee Roos von der KZ-Gedenkstätte Neckarelz zur Lage der Gedenkstätten in Baden-Württemberg

  • Frédérique Neau-Dufour
    Das Ende des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof –Gedenken in Frankreich und Baden-Württemberg


Daniel Kuhn
Das Kriegsende im Südwesten: „Selbstermächtigung“ und „Volksgemeinschaft“

  • Annette Guthy
    Zeichen der Erinnerung: Die Erinnerungsstätte „Die Männer von Brettheim“

  • Annette Guthy
    Die Brettheimer Nachkriegsprozesse – Rechtsprechung zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit .



Bildnachweis


Autorinnen und Autoren


Landeskundliche Reihe Bd. 45

LK 45 NS-Geschichte und Erinnerungskultur

Peter Steinbach, Thomas Stöckle, Sibylle Thelen, Reinhold Weber

Stuttgart 2016 , 462 Seiten

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