Wasser in Baden-Württemberg
Woher kommt unser Trinkwasser?
Baden-Württemberg ist ein wasserreiches Land. Rund drei Viertel des Trinkwassers im Land stammen aus Grund- und Quellwasser- das andere Viertel aus Oberflächenwasser (Quelle: Landesgesundheitsamt). Deshalb ist es besonders wichtig, die Ressource Grundwasser langfristig und flächendeckend zu schützen. Verunreinigungen werden vor allem durch Industrie und Gewerbe, Energieversorgung, Verkehr, Abwasserentsorgung, aber auch Landwirtschaft, Luftschadstoffe und Altlasten hervorgerufen. Nur, wenn der Einfluss dieser Faktoren gering gehalten werden kann, ist eine qualitativ und quantitativ gute Trinkwasserversorgung möglich.

Niederschlag, Pegelstände und Grundwasser
Niederschlag ist in Baden-Württemberg ungleich verteilt – während es im Schwarzwald eher mehr regnet, bleibt es im Oberrheingraben trockener. Den Niederschlag der letzten zwölf Monate finden Sie beim Niedrigwasser-Informationszentrum Baden-Württemberg. Um klimatische Veränderungen zu erkennen, werden Mittelwerte über 30 Jahre angeschaut: Mit diesem Blick ist der Niederschlag im Südwesten stabil: Für die Zeiträume 1931-1960, 1961-1990 und 1991-2020 schwankt der mittlere Jahresniederschlag zwischen 938 und 980 Millimeter. Der mittlere Jahresniederschlag von 1991-2020 liegt mit 953 Millimeter dabei zwischen den vorherigen Perioden. Mit Blick auf die aktuellere Entwicklung zwischen 2018 und 2022 lässt sich jedoch eine eindeutige Tendenz zu trockeneren Sommern und nassen Wintern ausmachen. Auch wenn der durchschnittliche Niederschlag im Jahr also stabil bleibt, lohnt sich ein Blick auf die einzelnen Jahreszeiten um klimatische Entwicklungen beobachten zu können. (Quelle: Umweltportal Baden-Württemberg)
Flüsse und Bäche sind größtenteils in keinem guten Zustand in Südwesten. Menschliche Eingriffe wie stark veränderte Gewässerstrukturen, Stauwehre und Wanderhindernisse beeinträchtigen den Zustand genauso wie Schadstoffbelastungen. An 180 Stellen wird die Konzentration von Schadstoffen in Baden-Württembergischen Flüssen gemessen, das Fazit des Umweltdaten-Berichts 2024 lautet: Trotz vieler nachweisbarer Schadstoffe aus Landwirtschaft und Verbrennung sowie Rückstände von Medikamenten und Kosmetik, sinken die gemessenen Werte stetig. Die Gewässer sind so gut überwacht und streng reguliert, wie noch nie. Auch Seen werden vom staatlicher Stelle überwacht. Die Wasserqualität im Bodensee war 2022 beispielsweise gut, obwohl kaum Wasseraustausch statt fand. Der Klimawandel ist im Südwesten an den Temperaturen der Flüsse schon klar erkennbar, auch mit deutlichen Schwankungen nach oben und unten steigt die Wassertemperatur im Rhein, Neckar und der Donau im Mittel kontinuierlich an. Auswirkungen von Schadstoffen und Klimawandel sind beim Fischbestand deutlich sichtbar: nur ein Viertel der Untersuchungsstellen in Baden-Württemberg beschreibt den Zustand der Fische im Untersuchungszeitraum 2014-2020 als „sehr gut" oder „gut".
Auch die Schadstoffbelastung im Grundwasser geht in den letzten Jahren kontinuierlich zurück. Gemessen werden im Grundwasser vor allem Rückstände von Putzmitteln oder Spülmaschinentabs, am häufigsten wurde zwischen 2015 und 2018 jedoch Rückstände von Süßungsmitteln gefunden, die als Zuckerersatz genutzt werden. Den aktuellen Grundwasserstand können Sie hier einsehen: Grundwasserstände und Quellschüttungen . Obwohl der Niederschlag nicht deutlich nachgelassen hat, wurde in den letzten Jahren unterdurchschnittlich viel Grundwasser neu gebildet. Nichtsdestotrotz ist der Grundwasserstand im Frühjahr 2025 im ganzen Land „mittel" oder „hoch".
Wasserschutzgebiete
Im Lauf der vergangenen Jahrzehnte hat sich die Wasserqualität in Baden-Württemberg aufgrund zahlreicher Maaßnahmen bereits deutlich verbessert. Die Fläche der Wasserschutzgebiete hat sich seit 1970 nahezu verdoppelt. Inzwischen gibt es in Baden-Württemberg 2.300 Wasserschutzgebiete, die eine Fläche von 9.500 km² - also etwa ein Viertel der Landesfläche - umfassen (Stand: 2025). In diesen soll das Trinkwasser vor Verunreinigungen geschützt werden. Dafür werden die Schutzbereiche in drei Zonen eingeteilt: den Fassungsbereich (Zone I), die Engere Schutzzone (Zone II) und die Weitere Schutzzone (Zone III bzw. III A und III B). Für jede Zone gibt es Verbote für eine bestimmte Art der Nutzung. Speziell für den Schutz des Wassers vor der Landbewirtschaftung wurde 1988 die Schutzgebiets- und Ausgleichs-Verordnung (SchALVO) eingeführt. Diese soll vermeiden, dass Nitrat, Pflanzenschutzmittel und Keime das Grundwasser verunreinigen und bereits entstandene Belastungen wieder beheben. So konnte die vom Menschen verursachte Belastung der Gewässer mit Nitrat zwischen 1994 und 2011 um rund 26 Prozent gesenkt werden (Quelle: Landesministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg).

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie
Flüsse stoppen bekanntlich nicht an Nationalgrenzen. Demnach muss auch der Gewässerschutz über Grenzen hinweg organisiert werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist ein rechtliches Instrument zum Schutz von Gewässern, sowohl als Lebensraum, als auch als lebensnotwenidge Ressource. Die WRRL wurde 2000 beschlossen und besteht insgesamt aus drei Bewirtschaftungszeiträumen: 2009 bis 2015, 2015 bis 2021 und 2021 bis 2027. Ziel ist es Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen, Schadstoffbelastungen zu begrenzen und Wasserspeicher ausreichend zu befüllen. Diese Ziele konnten bisher nicht erreicht werden. Laut dem aktuellen Bericht zur WRRL ist Deutschland auf einem guten Weg mit stetiger Verbesserung der Wasserqualität, zur Erreichung der WRRL Ziele würde jedoch noch deutlich mehr Zeit benötigt.
Wie Wasserschutz in Baden-Württemberg aussieht können Sie auf der Seite Blaues Gut des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft nachlesen. Hier wird beispielsweise ein Revitalisierungs-Projekt an der Rems oder eine Kläranlage in Karlsruhe vorgestellt.
Hochwasser
Der Hochwasserschutz bleibt eine wichtige Aufgabe für die Umweltpolitik. Das liegt an immer häufigeren extremen Niederschlagsereignissen und daran, dass durch Bautätigkeit nach wie vor die Bodenversiegelung zunimmt. Rund 90 Prozent der Städte und Gemeinden im Bundesland sind potenziell von Hochwasser betroffen. Um die Risiken gering zu halten, gibt es seit 2003 eine Hochwasserschutzstrategie für Baden-Württemberg, die 2014 nochmals überarbeitet wurde (zur Strategie von 2014). Die Hochwasserstrategie beruht auf drei Säulen:
- Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes: Durch Hochwasser verursachte Schäden sollen vermieden oder vermindert werden.
- Hochwasservorsorge: Durch umfangreiche Messungen soll die Vorhersage von Hochwasser verbessert werden. Zudem sollen durch Partnerschaften zwischen Gemeinden Erfahrungen ausgetauscht werden.
- Hochwasserflächenmanagement: Hochwassergefahrenkarten sollen dabei helfen, das Alarmsystem im Fall von Hochwasser und Einsatzpläne besser zu koordinieren.
Mit der Überarbeitung von 2014 ist die Strategie zu einem Hochwasserrisikomanagement ausgebaut worden. Dieses baut auf der EU-Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken auf. Die Planung sieht mehrere Stufen vor: Zunächst sollen Gebiete mit signifikantem Risiko identifiziert werden. Dann sollen Hochwassergefahrenkarten erstellt werden, bevor zuletzt Hochwasserrisikomanagmentpläne verfasst werden (Quelle: Hochwasserrisikomanagement Baden-Württemberg).
Weitere Informationen und Quellen
Weitere Informationen und Quellen
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Wasserschutzgebiete
Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg: Wasserschutzgebiete und SchALVO
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherhei: EU-Wasserrahmenrichtlinien
Hochwasserrisikomanagement Baden-Württemberg
Letzte Aktualisierung: März 2025, Internetredaktion der LpB BW