Soziale Ungleichheit in Stuttgart

Egal ob Kaufkraft, Einkommen oder Wirtschaft: In Sachen Wohlstand ist Baden-Württemberg im bundesdeutschen Vergleich meist anderen Bundesländern vorangestellt.
In allgemeinen Statistiken über Armut wird meist das Einkommen pro Kopf als Messwert über Armut oder Reichtum verwendet. So lässt sich der Wohlstand in Baden-Württemberg anhand dieser Richtlinie bewerten. In Baden-Württemberg lag das Primäreinkommen pro Kopf im Jahr 2012 bei 27.1387 Euro. Im Vergleich: In Gesamtdeutschland lag der Wert bei nur 24.124 Euro.
Den Wert Baden-Württembergs kanndie Landeshauptstadt Stuttgart sogar überbieten: im Durchschnitt verdienen die Menschen in der Stadt im Jahr 29.048 Euro. Die Kaufkraft in Stuttgart, die als ebenfalls aussagekräftiges Indiz für das Wohlergehen der Bevölkerung dient, liegt damit 13 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt.
Armut in Stuttgart
Laut dem Ersten Armuts- und Reichtumsbericht Baden-Württemberg sind vor allem junge Menschen, Alleinerziehende, alte Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und minderjährige Mütter von Armut betroffen.
In Reichtum leben überdurchschnittlich oft ältere Männer, die keine finanziellen Verpflichtungen gegenüber Kindern haben.
Wer in Deutschland weniger als sechzig Prozent des Einkommensdurchschnitts einer Region verdient, gilt als armutsgefährdet. Man bezeichnet diese Art von Armut laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung auch als relative Armut (in Abgrenzung zu absoluter Armut und bekämpfter Armut. mehr zu den verschiedenen Armutstypen).
Nach dieser Rechnung ist man mit einem Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 1.033 Euro in Baden-Württemberg armutsgefährdet. In Stuttgart sind das 13 bis 15 Prozent aller Menschen.
Geht man vom Typ der bekämpften Armut aus, also von der Anzahl an Menschen, die Anspruch auf soziale Mindestsicherung nehmen, sind in Stuttgart 8,9 Prozent aller Menschen arm. Damit liegt Stuttgart nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 9,0 Prozent.
Soziale Mindestsicherung bedeutet der Bezug von Arbeitslosengeld, Sozialgeld, Grundsicherung im Alter bei Erwerbsminderung, Hilfe zum Lebensunterhalt, Asylbewerberleistungen oder Kriegsopferfürsorge.
In Stuttgart leben rund 3.700 Menschen ohne Obdach.
Die derzeitige Wohnsituation in Stuttgart
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Begriffserklärungen
Begriffserklärungen
1. Kaufkraft: Der Betrag an Geld, der pro Haushalt übrig bleibt, nachdem alle monatlichen Zahlungspflichten (z. B. Miete, Versicherungen, usw.) bezahlt sind.
2. Indiz: Hinweis
Quellen
Quellen
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg (Hrsg.): Erster Armuts- und Reichtumsbericht Baden-Württemberg, FamilienForschung Baden-Württemberg, Stuttgart 2015
Stand: Januar 2018