PISA 2012

Zum fünften Mal legt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Dezember 2013 die Ergebnisse der PISA-Studie vor. Ziel der PISA-Studie ist ein Ländervergleich über die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen in den Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Jeder Bereich bildet abwechselnd den Schwerpunkt der Untersuchung. Die Schüler machen während des Tests auch Angaben zu ihrem sozialen Hintergrund, wodurch ermittelt werden kann, wie groß der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist.

Am 3. Dezember 2013 ist die neue PISA-Studie erschienen. Rund 510.000 Schülerinnen und Schüler aus 65 Staaten nahmen an der Untersuchung teil, in Deutschland waren es 5000.

Das Ergebnis von PISA 2012 fällt für Deutschland durchweg positiv aus: Deutsche Schüler haben sich in allen Kompetenzbereichen erheblich verbessert. Im Schwerpunktbereich Mathematik zählt Deutschland zu den besten zehn der OECD-Länder. Auch in den Disziplinen Lesen und Naturwissenschaften liegt Deutschland über dem OECD-Schnitt und ist auf der Pisa-Skala weiter vorgerückt. Allerdings ist der Abstand zur Spitzengruppe asiatischer Staaten wie Singapur, Korea und Japan größer als zur Durchschnittsgruppe, wo sich etwa Frankreich, Großbritannien und Island wiederfinden.

„Die Leistungssteigerung bei den Schülerinnen und Schülern ist beachtlich“, sagte Prof. Dr. Manfred Prenzel, Leiter der Arbeitsgruppe am Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB e.V.), anlässlich der Veröffentlichung der Studie am 3. Dezember 2013 in Berlin. Die 15-Jährigen heute seien mit ihrem Wissen und Können ein Schuljahr weiter als ihre Altersgenossen, die bei PISA 2000 getestet wurden, betonte er. Damit ist Deutschland eines der wenigen Länder, die sich seit der ersten PISA-Studie kontinuierlich verbessert haben.

Die OECD verweist selbst darauf, dass geringe Punktunterschiede in der Rangliste statistisch nicht signifikant sind. Die Autoren der Pisa-Studie ordnen die Länder deshalb in Gruppen mit ähnlichen Leistungen ein. Hier steht Deutschland nun unter anderem auf einer Ebene mit Finnland und Kanada, zwei Nationen die in vorigen Erhebungen noch außer Reichweite schienen.

Beim Schwerpunkt Mathematik erreicht Deutschland nun 514 Punkte (Platz 16) und damit elf Punkte mehr als 2003 und 24 Punkte mehr als im Jahr 2000. Der OECD-Durchschnitt lag bei 494 Punkten. Von den Spitzenländern ist Deutschland allerdings immer noch weit entfernt. Schüler in Shanghai schafften 613 Punkte, in Singapur 573 und in Südkorea 554. Damit haben sie gegenüber deutschen Neuntklässlern einen Vorsprung von rund 40 Punkten, die ungefähr dem Stoff eines Schuljahres entsprechen.

Bei den Naturwissenschaften sind die deutschen Schüler mit 524 Punkten deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 501 Punkten. Das Leistungsspektrum der OECD-Staaten erstreckt sich von 373 Punkten (Peru) bis 580 Punkten (Shanghai).

Auch beim Lesen liegen die deutschen Schüler mit 508 Punkten über dem Durchschnitt von 496 Punkten. Wieder sind die Schüler aus Shanghai mit 570 Punkten am besten.

Weiterhin ein Problem im deutschen Bildungssystem ist, dass der Einfluss der sozialen Herkunft auf die Leistungen der Schüler sehr groß ist. Auch hier geht es in den Schulen zwar gerechter zu als vor gut zehn Jahren und Deutschland liegt hier mittlerweile zumindest im OECD-Schnitt. Prof. Dr. Manfred Prenzel mahnt hier allerdings "weitere Anstrengungen" an, denn noch immer schneiden etwa Zuwandererkinder in den Tests schlechter ab. Nach wie vor gibt es einen großen Sockel abgehängter Schüler. Fast jeder Fünfte kann in Mathematik nur sehr einfache Aufgaben lösen, der Anteil derjenigen, die das Lesen kaum beherrschen, ist mit 14,5 Prozent relativ hoch. Dazu kommt der Geschlechterunterschied, der seit 2003 noch einmal zugenommen hat. Betrug der Abstand vor zehn Jahren noch neun Leistungspunkte, sind es heute 14. Mädchen rechnen weniger gut als gleichaltrige Jungen, und der Abstand zwischen beiden ist größer als im OECD-Schnitt (11 Punkte).

Die neuesten PISA-Ergebnisse sind dennoch Anlass für Bildungspolitiker und Wissenschaftler, die Fortschritte an den Schulen zu loben. "Deutschland hat sich nicht nur schocken, sondern auch wecken lassen", sagte Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU). OECD-Bildungsdirektorin Barbara Ischinger zog das Fazit: "Es wird Zeit, den Begriff 'Pisa-Schock' durch 'Pisa-Fortschritt' zu ersetzen."

 

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