OECD-Jahresbericht "Bildung auf einen Blick" 2011

Es gibt mehr Studenten in Deutschland als je zuvor, doch im internationalen Vergleich fällt die Bundesrepublik weiter zurück. Das geht aus der aktuellen Studie "Bildung auf einen Blick 2011" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, die am 12. September 2011 in Berlin vorgestellt wurde. Weiterhin stellt die Studie fest, dass der Anteil der Hochqualifizierten langsamer als in anderen Industriestaaten steigt und Fachkräfte fehlen. Zwar studieren in Deutschland mehr junge Menschen als je zuvor, doch im internationalen Vergleich gibt es in Deutschland zu wenige Hochqualifizierte.

Der OECD-Bericht 2011 untersucht, wie sich in den vergangenen Jahrzehnten der Anteil von Hochqualifizierten (Absolventen von Hochschulen und Berufsakademien) entwickelt hat. Die gute Nachricht: Auch in Deutschland haben über die Jahre etwas mehr Menschen die Hochschulen und Berufsakademien mit einem Abschluss verlassen, inzwischen gibt es in der Altersgruppe der 25-34-Jährigen 2,48 Millionen Hochqualifizierte. Die schlechte Nachricht: Das Wachstum fällt der OECD zufolge im Vergleich mit anderen Ländern gering aus. Vor allem in den vergangenen zehn Jahren haben demnach wichtige Konkurrenten auf dem Weltmarkt die Zahl ihrer Studenten und Hochschulabsolventen weitaus stärker steigern und die Zahl der Geringqualifizierten stärker reduzieren können als die Bundesrepublik. Schon im vergangenen Jahr hatte die OECD kritisiert, dass Deutschland immer noch zu wenige Hochschüler hat. 

Doch es fehlen in Deutschland nicht nur Akademiker, sondern auch Meister, Techniker und andere qualifizierte Fachkräfte. Gleichzeitig ist aber die Nachfrage nach Hochschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt wegen der wachsenden Anforderungen in der Wirtschaft weltweit erheblich gestiegen. In keinem anderen Industrieland sei das Bildungsniveau in den vergangenen 50 Jahren "so außergewöhnlich langsam angestiegen" wie in Deutschland, sagte der Bildungsexperte Andreas Schleicher bei der Vorstellung der OECD-Studie.

Dabei sind die Job-Aussichten für Hochqualifizierte gut. Selbst zum Höhepunkt der Wirtschaftskrise 2008/2009 war demnach die Erwerbsquote von Akademikern in Deutschland weiter gestiegen. Wegen des knappen Angebots an akademischen Arbeitskräften müssen deutsche Arbeitgeber laut Bericht deutlich mehr für diese qualifizierten Beschäftigten zahlen als in anderen OECD-Ländern.

Die Bildungsausgaben liegen in Deutschland nach OECD-Kriterien immer noch deutlich unter dem Schnitt der anderen Industrienationen (2008 bei 4,8% des Bruttoinlandsprodukts gegenüber 5,9% im OECD-Schnitt). Für Studenten gibt Deutschland jedoch mehr aus als der OECD-Schnitt.

Vor einem Fachkräftemangel in Deutschland warnen Experten schon lange. Nach Überzeugung von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) droht die Entwicklung sich negativ auf den gesamten Arbeitsmarkt auszuwirken. Wenn den Unternehmen Spezialisten fehlten, würden ganze Projekte nicht verwirklicht.

OECD: Bildung auf einen Blick 2011 (Zusammenfassung)
OECD: "Bildung auf einen Blick 2011"

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