Dossier
Wer waren die Kandidaten für das Amt des Mannheimer OB?

Acht Kandidatinnen und Kandidaten waren vom Gemeindewahlausschuss für die OB-Wahl am 18. Juni zugelassen worden. Mit Christian Specht, Thorsten Riehle und Ugur Cakir traten zur Neuwahl am 9. Juli noch drei Kandidaten an.
Die Vorstellung der Kandidierenden entspricht der Reihenfolge auf dem Stimmzettel. Über ihre Reihenfolge hat das Los entschieden.
Kandidaten der Neuwahl am 9. Juli 2023:
1. Christian Specht (CDU), unterstützt von FDP und der Mannheimer Liste (Freie Wähler)
2. Thorsten Riehle (SPD)
3. Ugur Cakir (parteilos)
Zur Neuwahl am 9. Juli nicht mehr angetreten:
- Thomas Bischoff (Die PARTEI)
- Isabell Belser (DIE LINKE/Tierschutzpartei/Klimaliste)
- Raymond Fojkar (Grüne)
- Tanja Krone
- David Frey
Kandidat-O-Mat
Zur Mannheimer OB-Wahl am 18. Juni leistet der „Kandidat-O-Mat“ eine Orientierungshilfe. Das Online-Tool der Landeszentrale für politische Bildung bietet einen Überblick zu den Positionen der Kandidatinnen und Kandidaten. www.kandidatomat.de
Christian Specht

Zur Person:
Christian Specht, OB-Kandidat der CDU, ist gebürtiger Mannheimer. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften und Umweltwissenschaften wurde er 1997 Referent beim Raumordnungsverband Rhein-Neckar. 2001 stieg der heute 56-Jährige zum Direktor des Verbandes auf.
Specht ist seit 1989 Mitglied der CDU und bereits seit vielen Jahren in der Mannheimer Kommunalpolitik aktiv. 2005 wählte ihn der Mannheimer Gemeinderat zum Bürgermeister für Finanzen, Wohnraum sowie Energie- und Wasserversorgung. Zusätzlich übernahm er im Jahr 2007 das Amt des Ersten Bürgermeisters, welches er bis heute ausübt. Aktuell umfasst sein Dezernat u. a. die Bereiche Finanzen, Sicherheit und Ordnung, IT und ÖPNV.
Unterstützt wird Spechts Kandidatur auch von der örtlichen FDP und der „Mannheimer Liste“.
Christian Specht ist Vater von zwei erwachsenen Töchtern.
Standpunkte und politische Ziele:
Zu Christian Spechts wichtigsten Anliegen gehört das Vorhaben, den angestrebten ökologischen Wandel mit wirtschaftlichem Erfolg in Einklang zu bringen. Die Klimawende soll auf lokaler und regionaler Ebene vorangetrieben werden und zur Sicherung und Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze beitragen.
Großen Wert legt Specht auch darauf, Mannheim für Familien attraktiver zu machen. Neben der Schaffung bezahlbaren Wohnraums und besserer Betreuungsangebote möchte er seinen Fokus auf die Aspekte Sicherheit und Sauberkeit richten.
Internet & Social Media:
Thorsten Riehle

Zur Person:
Thorsten Riehle möchte als OB-Kandidat der SPD die lange Tradition sozialdemokratischer Stadtoberhäupter in Mannheim fortschreiben. Der heute 52-Jährige studierte an der Universität Mannheim Politikwissenschaft, BWL und Erziehungswissenschaften. Nach einem zweijährigen Volontariat bei der Schwetzinger Tageszeitung wurde er 1994 Pressesprecher der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Mannheim. Ab 1995 arbeitete er in selber Funktion (und zusätzlich als Produzent) für ein Mannheimer Musical. Seit 1998 ist Riehle Geschäftsführer des Mannheimer Kulturhauses Capitol.
In der Kommunalpolitik engagiert sich der gebürtige Mannheimer seit nunmehr 14 Jahren. 2020 übernahm er den Vorsitz der SPD-Fraktion im Gemeinderat.
Riehle ist verheiratet.
Standpunkte und politische Ziele:
Besonderes Augenmerk legt Thorsten Riehle auf eine Stärkung der Chancengleichheit im Bildungsbereich. Zu diesem Themenkomplex gehören für ihn auch ein verbessertes Betreuungsangebot und sanierte Schulen. Darüber hinaus macht sich der Sozialdemokrat für eine klimafreundliche Stadtgestaltung und Verkehrsplanung stark.
Riehle beschreibt sich selbst als Brückenbauer und will der Entfremdung von Menschen und Politik entgegentreten. In einem ersten Schritt zur Realisierung dieses Vorhabens möchte er Bürokratie abbauen und die Mitsprachemöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger stärken.
Internet & Social Media:
Ugur Cakir

Zur Person:
Ugur Cakir ist seit 20 Jahren Mitglied der SPD, wird zur Wahl allerdings als unabhänger Kandidat antreten. Cakir wurde in der Türkei geboren und kam bereits in jungen Jahren nach Deutschland. An der technischen Universität Clausthal absolvierte er ein Studium der Umweltverfahrenstechnik. Im Anschluss arbeitete der Spezialist für Entwässerungstechnik als Betriebsleiter der Kläranlage der Kläranlag Weissach/Böblingen und später als Betriebsingenieur im Mannheimer Klärwerk. Zuletzt war der heute 59-Jährige Leiter des Klärwerks in Mannheim.
Cakir ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen.
Standpunkte und politische Ziele:
Als Mannheimer OB möchte Cakir die Modernisierung der Stadtverwaltung vorantreiben und sich für eine moderne und erschwingliche Umwelt- und Energiepolitik einsetzen. Verbesserungspotenzial sieht der Diplom-Ingenieur auch im Bereich der kommunalen Verkehrspolitik. Als echte Herzensangelegenheit bezeichnet Cakir eine gute Integrationspolitik. Für eine Stadt, die wie Mannheim einen hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund aufweist, sei es besonders wichtig, eine gelunge Stadtgemeinschaft aufzubauen, die frei von Diskriminierung und Ungerechtigkeiten ist. Ansetzen möchte Cakir hierfür bereits bei den kleinsten Mannheimerinnen und Mannheimern: Kostenlose Kitaplätze und eine damit einhergehende Sprachförderung sollen dafür sorgen, dass insbesondere Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund nicht bereits mit einem Nachteil ins Leben starten.
Zurückgetretene Kandidierende
Fünf Kandidatinnen und Kandidaten, die zum ersten Wahlgang am 18. Juni antraten, verzichten auf eine erneute Kandidatur bei der Neuwahl am 9. Juli.
Thomas Bischoff

Zur Person:
Thomas Bischoff ist OB-Kandidat der Partei Die PARTEI. Der 57-Jährige Lagerist ist Schatzmeister des Mannheimer Kreisverbands der PARTEI und zeigt sich im Vorfeld der Wahl fest entschlossen, seine Kenntnisse und Fähigkeiten für das Wohl der Stadt Mannheim einzusetzen.
Standpunkte und politische Ziele:
Als Kandidat einer Satirepartei tritt Thomas Bischoff mit einem Programm zur Wahl an, welches sich aus mal mehr und mal weniger ernstgemeinten Forderungen zusammensetzt. Die Verbesserung der Infrastruktur sowie die Förderung von Kunst und Kultur bezeichnet Bischoff als Herzensangelegenheiten. Konkret sollen die Mannheimer Ampelanlagen durch Glücksräder ersetzt, und ein U-Boot Linienverkehr nach Worms, Speyer und Heidelberg eingerichtet werden. Indem sich Mannheim zu einem internationalen Zentrum für Luftgitarrenkonzerte entwickelt, soll außerdem der Kultursektor gestärkt werden. Mannheim soll eine Stadt sein, „in der man gerne lebt, lacht und sich kreativ ausleben kann“. Diesem Ziel dienlich sein, soll auch der Bau einer Hanfplantage im Feudenheimer Au. Darüber hinaus hat Bischoff für seine Wählerinnen und Wähler noch ein besonders verlockendes Wahlversprechen in petto: Kostenlose Eiscreme und Döner für alle Mannheimer Bürgerinnen und Bürger.
Internetauftritt:
Kandidatenvorstellung, Die PARTEI (Kreisverband Mannheim)
Wahlprogramm Thomas Bischoff
Facebook
Isabell Belser

Zur Person:
Isabell Belser von der Linken hat es sich zum Ziel gesetzt, als erste Frau den Chefposten im Mannheimer Rathaus zu übernehmen. Die gelernte Altenpflegerin und Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen ist in Mannheim geboren und arbeitet aktuell als Krankenschwester im Klinikum von Ludwigshafen. Die 47-Jährige ist seit 2019 Mitglied im Kreisvorstand der Mannheimer Linken und engagiert sich seit 2021 als ehrenamtliche Richterin.
Neben der Linken unterstützen auch die Tierschutzpartei und die Klimaliste Belsers Kandidatur.
Isabell Belser ist alleinerziehende Mutter einer Tochter.
Standpunkte und politische Ziele:
Isabell Belser sieht sich als Sprachrohr vor allem jener Menschen, deren Interessen von der Kommunalpolitik bislang nur unzureichend berücksichtigt worden seien: Geringverdienende oder von Armut betroffene Menschen, Alleinerziehende oder Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Erfahrungen mit Diskriminierung machen mussten. Es müsse generell – auch auf lokaler Ebene – mehr dafür getan werden, der sich öffnenden Schere zwischen Arm und Reich politisch entgegenzuwirken, so Isabell Belser.
Kernpunkte des Programms der Linken-Kandidatin sind die Schaffung von sozialer Gerechtigkeit und Bildungsgerechtigkeit sowie die Bekämpfung von (Kinder)-Armut und der Wohnungsnot. Als Mannheimer OB möchte Belser außerdem die Verkehrswende vorantreiben und sich dafür einsetzen, dass in der Mannheimer Innenstadt künftig weniger Autos unterwegs sind. Zu ihren klimapolitischen Vorhaben gehört ferner die Schaffung neuer Grünflächen.
Internet und Social Media:
Tanja Krone

Zur Person:
Tanja Krone ist Performance-Künstlerin, Regisseurin, Schauspielerin und Musikerin. Die parteilose Bewerberin greift in ihren Projekten gerne gesellschaftliche Themen wie Teilhabe und Empowering auf. In ihrer aktuellen Veranstaltungsreihe „Die Bürgermeisterin“ trifft sich Krone mit Bürgermeister:innen aus der Metropolregion Rhein-Neckar und erforscht aus künstlerischer Perspektive die Frage: „Wie werde ich Bürgermeisterin?“ Insbesondere der Umstand, dass es an der Spitze deutscher Rathäuser nur sehr wenige Frauen gibt, treibt die 46-Jährige um.
Standpunkte und politische Ziele:
Ganz bewusst verzichtet Tanja Krone auf ein fertig ausgearbeitetes Wahlprogramm. Ihr Ansatz lautet stattdessen, sich die Ideen und Probleme der Mannheimerinnen und Mannheimer sehr genau anzuhören und daraus ein Programm entstehen zu lassen. Hierzu lädt Krone alle Menschen in Mannheim dazu ein, ihre Anliegen und Wünsche kundzutun. „Moderieren bedeutet Regieren“, so das Motto der Kandidatin, die großen Wert darauf legt, Menschen unterschiedlichster Hintergründe politisch zu beteiligen. Ziel ist eine lebendige, geregelte Kultur des politischen Streits. So ganz ohne eigenen Input kommt allerdings auch das eigentlich ja erst gemeinsam zu schreibende Wahlprogramm von Tanja Krone nicht aus: Mit einer Belebung des öffentlichen Raumes – etwa durch mehr Parkbänke und „schlauere Parkplätze“ – sollen geeignete Rahmenbedingungen für Begegnungen und Diskussionen geschaffen werden.
Internet & Social Media:
Raymond Fojkar

Zur Person:
Den Mannheimer Grünen ist mit der Nominierung von Raymond Fojkar zum OB-Kandidaten eine kleine Überraschung gelungen, denn den Mediziner hatten zuvor wohl nur wenige politische Beobachter auf ihrem Zettel. Gemeinsam mit seiner Frau leitet Fojkar in Mannheim eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Auch in der Mannheimer Kommunalpolitik ist der 59-Jährige kein Unbekannter. Bereits seit 2009 vertritt er die Grünen im Gemeinderat.
Standpunkte und politische Ziele:
Als Mannheimer Stadtoberhaupt möchte Fojkar den Belangen von jüngeren Menschen größere Aufmerksamkeit schenken. Insbesondere der Umgang mit Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie habe ihm vor Augen geführt, dass die Gesellschaft die Interessen junger Menschen an vielen Stellen nicht ausreichend berücksichtige. Generell möchte sich der OB Kandidat der Grünen dafür einsetzen, der zunehmenden Einsamkeit vieler Menschen etwas entgegenzusetzen.
Das Wahlprogramm Fojkars steht unter dem Motto „ein neues Miteinander“ und beinhaltet konkrete Forderungen für verschiedene Politikfelder. Die Wünsche der Bürgerinnen sollen künftig besser gehört werden. Hierzu soll etwa bis 2025 eine Bürger:innenbeteiligung zur Entwicklung von Verkehr und Mobilität eingerichtet werden. Mit Blick auf die Lebensqualität in der Stadt macht sich Fojkar für wohnortnahe und erschwingliche Betreuung stark und möchte – etwa mittels Förderung von genossenschaftlichen Bauprojekten und Dachaufstockungen – bezahlbaren Wohnraum schaffen. Auch soll es eine Arbeits-, Fachkräfte- und Qualitätsoffensive im Gesundheits-, Pflege- und Erziehungs-/Sozialbereich der Stadt geben. Als Wirtschaftsstandort soll Mannheim u.a. mit einer Förderung von Erfinder:innen in Industrie, Handwerk und im wirtschaftlichen wie auch sozialen Dienstleistungsbereich gestärkt werden.
Internet & Social Media:
Webseite von Raymond Fojkar
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David Frey

Zur Person:
David Frey tritt als unabhängiger Kandidat zur Wahl an. Frey ist Sozialpädagoge und lebt bereits seit rund 50 Jahren in Mannheim.
Standpunkte und politische Ziele:
Zum Programm des Kandidaten liegen uns noch keine Informationen vor.
Autor: Internetredaktion LpB BW | letzte Aktualisierung: Juli 2023