Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am 14. März 2021

Nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch im Nachbarland Rheinland-Pfalz waren die Wählerinnen und Wähler am 14. März 2021 dazu aufgefordert, einen neuen Landtag zu wählen. Die Ergebnisse: Die SPD bleibt die stärkste Kraft, während die CDU ein historisch schlechtes Ergebnis einfährt und auch die AfD deutlich an Stimmen verliert. Gewinnerinnen der Wahl sind die Grünen und die Freien Wähler, die erstmals in den Landtag einziehen. Im Landtag werden künftig die SPD, die CDU, die Grünen, die AfD, die FDP und die Freien Wähler vertreten sein. Eine Zusammenstellung wichtiger Infos rund um die Wahl.

 

    Vorläufiges Ergebnis

    Landtagswahl Rheinland-Pfalz (Stand: 15.3.2021)

    Das vorläufige Ergebnis der Landtagswahl 2021 liegt vor: Die SPD mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer bleibt demnach stärkste Kraft in Rheinland-Pfalz, die CDU muss deutliche Verluste hinnehmen, die Freien Wähler ziehen erstmals in den Landtag ein.

    Die SPD erzielt 35,7 Prozent der Stimmen und verteidigt damit ihre Spitzenposition. Die CDU holt lediglich 27,7 Prozent der Stimmen, so wenige wie noch nie bei Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz. Auf den dritten Platz kommen die Grünen mit 9,3 Prozent, gefolgt von der AfD mit 8,3 Prozent und der FDP mit 5,5 Prozent der Stimmen. Die Freien Wähler ziehen mit 5,4 Prozent zum ersten Mal in den Landtag ein, während die LINKE mit 2,5 Prozent erneut an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert. Sonstige Parteien liegen bei 5,6 Prozent.

    Im Vergleich zur Landtagswahl 2016 muss die AfD die größten Stimmenverluste hinnehmen und verliert 4,3 Prozentpunkte. Auch die CDU muss 4,1 Prozentpunkte einbüßen. SPD und FDP verlieren leicht, 0,5 bzw. 0,7 Prozentpunkte. Gewinnerinnen sind die Grünen (+4,0 Prozentpunkte) und die Freien Wähler (+3,2 Prozentpunkte). Die LINKE erzielt ein leichtes Minus von 0,3 Prozentpunkten.

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    Sitzverteilung im Landtag

    Laut vorläufigem Ergebnis der Wahl besteht der neue Landtag aus 101 Abgeordneten. Die SPD erhält, wie bereits bei der Landtagswahl 2016, 39 Sitze, die CDU 31 Mandate (-4 Sitze im Vergleich zur Wahl 2016), die AfD neun Sitze (-5), die Grünen zehn Mandate (+4) sowie die FDP (-1) und Freien Wähler (+6) je sechs Sitze.

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    Wahlbeteiligung

    Rund 3,1 Millionen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer waren am 14. März 2021 dazu aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,4 Prozent — und damit um sechs Prozentpunkte niedriger als 2016. Nicht auszuschließen ist, dass einige Wählerinnen und Wähler angesichts der zuletzt wieder steigenden Infektionszahlen auf einen Gang ins Wahllokal verzichtet haben. Der Briefwähleranteil erreichte mit 65,9 Prozent einen neuen Rekord. Nie zuvor stimmte bei einer Landtagswahl in Deutschland ein so hoher Anteil der Wählerinnen und Wähler per Brief ab. Wurden bei der Landtagswahl 2016 erst 662.000 Briefwählerinnen und Briefwähler gezählt, waren es 2021 mit 1,29 Millionen fast doppelt so viele.

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    Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten

    Ministerpräsidentin Malu Dreyer

    Seit 1991 stellt in Rheinland-Pfalz die SPD den Regierungschef bzw. die Regierungschefin. Im Januar 2013 übernahm die damalige Sozialministerin Malu Dreyer (SPD) das Amt der Ministerpräsidentin von ihrem Vorgänger Kurt Beck. Sie war nach Heide Simonis (Schleswig-Holstein) und Hannelore Kraft (Nordrhein-Westfalen) die dritte Frau an der Spitze einer Landesregierung. Bei den Landtagswahlen im März 2016 wurde sie von den Wählerinnen und Wählern in Rheinland-Pfalz bestätigt. Seither regiert sie in einer „Ampelkoalition“ aus SPD, FDP und Grünen. Am 14. März 2021 tritt sie erneut an.

    Herausforderer

    Ihr Herausforderer von der CDU ist Christian Baldauf. Der 1967 in Frankenthal geborene Jurist ist seit 2001 Mitglied des Landtags von Rheinland-Pfalz und seit 2018 Vorsitzender seiner Fraktion. Als Spitzenkandidat seiner Partei will er neuer Ministerpräsident werden.

    Für die AfD tritt als Spitzenkandidat der 1957 in Trier geborene Lehrer und Landtagsabgeordnete Michael Frisch an. Seit November 2019 ist er Landesvorsitzender der rheinland-pfälzischen AfD.

    Spitzenkandidatin der FDP ist die stellvertretende Landesparteichefin Daniela Schmitt. Die am 1972 in Alzey geborene Bankbetriebswirtin ist aktuell Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz.

    Für Bündnis 90/Die Grünen tritt als Spitzenkandidatin die 1980 im badischen Leimen geboren und in Speyer lebende Anne Spiegel an. Sie hat Politikwissenschaft, Philosophie und Psychologie studiert, als Sprachlehrerin gearbeitet und ist aktuell „Superministerin“ im Kabinett Dreyer. Seit Mai 2016 ist sie Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz; im Januar 2021 hat sie zudem noch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten übernommen.

    Die Partei DIE LINKE tritt mit einem Duo an der Spitze an: zum einen die 1983 geborene Fremdsprachenassistentin Melanie Wery-Sims, die auf Listenplatz 2 der Landesliste steht, zum andern der ebenfalls 1983 geborene David Schwarzendahl, gelernter Buchbinder, der auf Platz 1 der Landesliste seiner Partei steht.

    Spitzenkandidat der erstmals bei einer rheinland-pfälzischen Landtagswahl antretenden FREIEN WÄHLER ist der 1965 in Trier geborene Jurist Dr. Joachim Streit, der bis 2009 Bürgermeister der Stadt Bitburg war. 

    Neben den genannten Parteien bewerben sich noch sechs weitere Parteien (PIRATEN, ÖDP, Klimaliste RLP e. V., Die PARTEI, Tierschutzpartei, Volt) für den Einzug in den Mainzer Landtag.

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    Ausgangslage 2021 und Umfragen

    Auch in Rheinland-Pfalz steht der Wahlkampf ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Aktuelle Umfragen sehen die SPD mit 30 bis 33 Prozent derzeit vor der CDU mit 29 bis 30 Prozent. Die Grünen liegen an dritter Stelle mit 10 bis 12 Prozent, die FDP käme mit sechs bis sieben Prozent erneut ins Mainzer Parlament. Die AfD liegt in den Umfragen ebenfalls bei neun bis zehn Prozent, die LINKE würde mit drei Prozent erneut an der Fünfprozenthürde scheitern. Verändert haben sich die Werte für die Freien Wähler, die nun mit vier bis fünf Prozent knapp vor dem Einzug in den Mainzer Landtag stünden.

    Auf der Basis dieser Umfragen hätte die regierende Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen weiterhin eine Mehrheit im rheinland-pfälzischen Landtag, aber auch andere Koalitionen wären rein rechnerisch möglich (z. B. Schwarz-Rot oder ein Jamaika-Bündnis).

    Umfragen zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am 14. März 2021 (Angaben in %; FW = FREIE WÄHLER)

     SPDCDUAfDFDPGrüneLINKEFWSonstige
    Forschungsgruppe Wahlen/ZDF
    11. März 2021
    332996,510354,5
    INSA/BILD
    9. März 2021
    303010612345
    Forschungsgruppe Wahlen/ZDF
    5. März 2021
    33299711344
    infratest dimap/ARD
    4. März. 2021
    30289912354
    infratest dimap/SWR
    25. Feb. 2021
    30319712344
    Forschungsgruppe Wahlen
    5. Feb. 2021
    3133751347
    INSA/BILD
    23. Jan. 2021
    3033961435
    infratest dimap/SWR
    14. Jan. 2021
    2833861537

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    Rückblick: Landtagswahl 2016

    Bei der Landtagswahl 2016 war die SPD erneut stärkste Kraft geworden und hatte ihr Ergebnis gegenüber der Wahl von 2011 um rund 0,5 Prozentpunkte auf 36,2 Prozent verbessern können. Die CDU wiederum verlor im Vergleich zur Landtagswahl 2011 drei Prozentpunkte. Die AfD, die 2016 erstmals bei einer Landtagswahl in Rheinland-Pfalz antrat, erreichte aus dem Stand heraus 12,5 Prozent der Landesstimmen. Sie wurde damit drittstärkste Kraft im Landtag in Mainz. Der FDP gelang mit 6,2 Prozent der Wiedereinzug in den Landtag. Bündnis 90/Die Grünen verloren gegenüber 2011 deutlich und erreichten nur noch 5,3 Prozent der Landesstimmen. DIE LINKE scheiterte mit 2,8 Prozent an der Fünfprozenthürde.


    Wahlergebnisse der Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz seit 2011

     SPDCDUAfDFDPGrüne
    201636,231,812,66,25,3
    201135,735,2--4,215,4

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      Wahlsystem in Rheinland-Pfalz

      Wahlberechtigt ist, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und seit mindestens drei Monaten seinen (Haupt-)Wohnsitz in Rheinland-Pfalz hat.

      Anders als in Baden-Württemberg, wo die Wählerinnen und Wähler bei der Landtagswahl nur eine Stimme haben, haben die Wahlberechtigten in Rheinland-Pfalz zwei Stimmen. Mit der Erststimme (auch Wahlkreisstimme genannt) wird mit relativer Mehrheit eine Direktkandidatin oder ein Direktkandidat im Wahlkreis gewählt. Insgesamt ist das Land in 51 Wahlkreise eingeteilt. Damit gibt es auch 51 Direktmandate. Mit der Zweitstimme wählen die Wählerinnen und Wähler die Landesliste einer Partei oder einer Wählervereinigung. Jede Partei kann dabei entscheiden, ob sie eine Landesliste für ganz Rheinland-Pfalz aufstellt, oder aber vier Bezirkslisten.

      Mit dieser Zweitstimme (auch Landesstimme genannt) entscheiden die Wählerinnen und Wähler, wie viele Landtagsmandate die jeweiligen Parteien erhalten. Der Landtag besteht aus mindestens 101 Sitzen, von denen 51 über die Wahlkreise als Direktmandate vergeben werden. Die restlichen Sitze werden über die Landeslisten (oder über die wahlweise möglichen Bezirkslisten) vergeben. Wer ein Direktmandat gewonnen hat und gleichzeitig auch auf der Landesliste steht, wird bei der Mandatsgvergabe nach der Landesliste übersprungen. Darüber hinaus kann es zu Überhang- und Ausgleichsmandaten kommen. Bei der Sitzverteilung werden nur Parteien berücksichtigt, die mindestens fünf Prozent der abgegebenen gültigen Landesstimmen erhalten haben.

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      Wahl-O-Mat

      Zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am 14. März 2021

      Der Wahl-O-Mat ist online!
      Die millionenfach genutzte Internet-Anwendung bietet die Möglichkeit, die eigenen politischen Standpunkte mit den Positionen der Parteien zu vergleichen. Die Thesen des Wahl-O-Maten entwickelte eine Redaktion aus Jung- und Erstwählerinnen und -wählern gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Journalismus und Bildung. Der Wahl-O-Mat wird in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) angeboten. Das interaktive Wahl-Tool ist auch als App für iOS im Apple AppStore beziehungsweise für Android im Google PlayStore abrufbar.
      www.wahl-o-mat.de

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      Letzte Aktualisierung: 16. März 2021, Internetredaktion der LpB BW

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